Deutsche Bank auf Kurs in die Gewinnzone: Halbjahreszahlen

24.07.2017

Der Konzernumbau bei der Deutschen Bank soll endlich Früchte tragen: Für das Gesamtjahr 2017 verbreitet der Vorstand Optimismus. Schwarze Zahlen scheinen greifbar.

Die Deutsche Bank sieht sich nach zwei Jahren mit Milliardenverlusten auf Kurs zurück in die Gewinnzone. Wie nah Deutschlands größte Geldhaus diesem Ziel im ersten Halbjahr 2017 gekommen ist, wird sich an diesem Donnerstag (27. Juli) zeigen. Dann legt der Frankfurter Dax-Konzern die Zahlen für das zweite Quartal vor. Erstmals äußert sich dabei der seit Juli amtierende Finanzvorstand James von Moltke.

Dessen Vorgänger Marcus Schenck, der inzwischen stellvertretender Konzernchef ist und zusammen mit Garth Ritchie die Investmentbank-Sparte der Bank leitet, hatte kürzlich laut Medienberichten von einem durchwachsenen Jahresviertel gesprochen: "Das war kein Quartal, in dem es gebrummt hat."

Unter anderem das anhaltende Zinstief in Europa macht der Branche zu schaffen. Darüber hinaus war nach den turbulenten Vormonaten wieder Ruhe an den Finanzmärkten eingekehrt und insbesondere der lukrative Handel mit Anleihen, Rohstoffen und Devisen deutlich zurückgegangen. Die großen US-Rivalen hatten in diesem Bereich bereits Einbußen vermeldet. Goldman-Sachs-Analyst Jernej Omahen geht auch für die Deutsche Bank von einem prozentual zweistelligen Rückgang im Anleihehandel aus, dagegen sollten die Frankfurter seiner Meinung nach im Aktienhandel recht stabil gewesen sein.

Analysten erwarten für die gesamte Bank im Drei-Monats-Zeitraum April bis Ende Juni im Schnitt einen Vorsteuergewinn von knapp 450 Millionen Euro und einen Nettogewinn von rund 170 Millionen Euro, wobei die Spanne der Schätzungen sehr breit ist. Zum Jahresauftakt hatte die Deutsche Bank den Grundstein für die Rückkehr in die schwarzen Zahlen gelegt. Im ersten Quartal verdiente das Institut vor Steuern 878 Millionen Euro und damit 52 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Unter dem Strich lag der Gewinn mit 575 Millionen Euro sogar mehr als doppelt so hoch als im ersten Quartal 2016.

Für das Gesamtjahr bekräftigte Konzernchef John Cryan kürzlich im Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit" seine Prognose: "Ich erwarte nicht, dass wir in diesem Jahr einen Verlust machen." Seit seinem Amtsantritt vor gut zwei Jahren drückt der Brite beim Abbau teurer Rechtsstreitigkeiten aufs Tempo, auch die Schließung von Filialen und der Abbau Tausender Stellen sollen Deutschlands größtes Geldhaus wieder flott machen.

Cryan übte aber auch Kritik an seinen Vorgängern: "Wir wären heute in besserer Verfassung, wenn wir das, was wir in den vergangenen zwei Jahren erledigt haben, schon vor sechs oder sieben Jahren getan hätten." Nach der Finanzkrise habe die Deutsche Bank später als alle anderen damit begonnen, Probleme zu beheben.

Die von Cryan angestoßenen Umbauten im Konzern zeigen sich auch in einem neuen Spartenzuschnitt: Das klassische Investmentbanking ist wieder mit dem Kapitalmarktgeschäft unter einem Dach vereint. Das Privat- und Firmenkundengeschäft inklusive der Tochter Postbank ist nun ebenfalls in einer gemeinsamen Sparte untergebracht. Keine Änderungen gibt es bei der Fondstochter Deutsche Asset Management, die mittelfristig zum Teil an die Börse gebracht werden soll.

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Quelle: dpa

Schlagworte: Deutsche Bank,Geldhaus