China trägt keine Verantwortung für US-Handelsdefizit

27.07.2017

Wenn die Handelspolitiken von China und den Vereinigten Staaten auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden sollen, wartet noch viel Arbeit auf die zwei größten Volkswirtschaften der Welt. Mit Blick auf den Warenaustausch sind die bilateralen Beziehungen etwas angespannt: China klagt darüber, dass die USA chinesischen Unternehmen im Bereich der Hochtechnologie mehr und mehr Restriktionen auferlegen und Transparenz in den Entscheidungswegen vermissen lassen. Die Vereinigten Staaten beschweren sich über das Handelsdefizit zwischen beiden Ländern, die Marktumgebung in China und das hohe Exportvolumen von chinesischem Stahl. Zuletzt verhängten die amerikanischen Behörden Strafzölle in Höhe von 500 Prozent für Stahlimporte aus China.

 

 

Beide Länder trafen sich am 19. Juli in Washington zu einem Handelsdialog, der jedoch ergebnislos blieb. Um eine Einigung zu erzielen, sind mehr Dialog und koordinierte Bemühungen erforderlich. So könnte China als Gegenleistung für die Aufhebung von Handelsbeschränkungen seine Importe landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus den USA steigern. Auch durch den vermehrten Einkauf von Hochtechnologie könnte das Handelsdefizit zugunsten Amerikas verringert werden, doch setzt dies eine transparentere Handelspolitik der USA voraus. Zu häufig wird der wirtschaftliche Austausch wegen vorgeblicher Sicherheitsbedenken der amerikanischen Behörden behindert, zum Beispiel bei der geplanten Übernahme des Chipherstellers Aixtron durch ein chinesisches Unternehmen.

Die Friktionen zwischen beiden Ländern werden sich ohnehin nicht so leicht beseitigen lassen: Das Handelsdefizit besteht seit mehr als 40 Jahren. Mit der Forderung, China möge seine Exporte senken, ist es nicht getan. Vielmehr müssen die USA ihre Angebotsstruktur verbessern und vor allem mehr Energie und Rohstoffe exportieren, vorzugsweise nach China. Eine Wiederbelebung des amerikanischen Industriesektors wäre ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.

Die Geschichte lehrt, dass Handelsdefiziten noch nie mithilfe einer aktiven Handelspolitik beigekommen werden konnten. Die USA sollten stattdessen ihren Industriesektor wiederbeleben, um mehr Wertschöpfung im Inland zu betreiben. Doch nach Angaben der Welthandelsorganisation nehmen amerikanische Handelsrestriktionen gegen G20-Mitgliedsländer weiter zu. Eine Lösung könnte darin bestehen, dass der bilaterale Handel zwischen China und Amerika sein Augenmerk auf Investitionen, Technologie und Forschung fokussiert, beide Länder den Tourismus fördern und gemeinsam zur Entwicklung von Drittmärkten beitragen. Weitere Sanktionen und Strafmaßnahmen werden am Ende nur allen Beteiligten schaden.

Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Defizit, China, US, Restriktionen