"Freiheit der Schifffahrt"

Chinesische Experten sehen Kuhhandel der USA in der Nansha- und Korea-Frage

11.08.2017

Chinesische Experten gehen davon aus, dass die USA an einem Kuhhandel mit China interessiert sind, bei dem Kooperation in der Korea-Frage gegen ein Engagement der USA in der Frage des chinesischen Anspruchs auf die Nansha-Inseln eingetauscht werden soll. Die jüngste “Freiheit der Schifffahrt”-Aktion, in deren Rahmen sich am Donnerstag ein Zerstörer der US-Marine im Bereich von zwölf nautischen Meilen um eine der Nansha-Inseln bewegte, sei ein Anzeichen dafür.

 

 

Eine ungenannte amerikanische Quelle, die in einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zitiert wird, sagt, dass das US-Kriegsschiff John S. McCain nahe des Meiji-Riffs im Bereich der Nansha-Inseln operierte.

Dies war die dritte “Freiheit der Schifffahrt”-Operation während der Präsidentschaft von Donald Trump.

"Durch eine verstärkte Präsenz im Südchinesischen Meer möchte die US-Regierung China signalisieren, dass sie die Nansha-Frage sowohl aufkochen wie auch abkühlen lassen könnte, abhängig davon, ob sich die chinesische Führung in der Korea-Frage kooperativ zeigt oder nicht. Hier kündigt sich ein Kuhhandel an”, meint Liu Weidong, Forscher am Institute of American Studies bei der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften am Donnerstag gegenüber der Global Times.

Die Trump-Regierung wünsche seit langem, dass China seinem Nachbarn Nordkorea in der Atom-Frage Zügel anlegt. Ihre Enttäuschung in dieser Hinsicht hat sie längst zum Ausdruck gebracht, sagt Liu und fügt hinzu, dass es den USA klar sein sollte, dass China in dieser Frage nicht restlos mit ihnen zusammenarbeiten wird.

"Eine falsche Strategie der USA ist die Ursache für die Korea-Frage, die ein Problem zwischen den USA und Nordkorea ist. China hat alle Resolutionen des UN-Sicherheitsrates nachdrücklich umgesetzt. Chinas Rolle bei der Lösung des Problems wurde gewürdigt. Die Regierung wird sich nicht auf einen Tauschhandel einlassen", sagt Zhang Junshe, Forscher am Institut für Kriegsmarinestudien der Volksbefreiungsarmee gegenüber der Global Times.

Nach Auffassung von Liu denken die USA, dass sie durch ihre Aktionen im Südchinesischen Meer den Wünschen einiger Länder Südostasiens entgegenkommen, die sich ein größeres Engagement der USA in der Region erhoffen. Wichtig sei in diesem Zusammenhang das angespannte Verhältnis zwischen China und Vietnam, das auf dem gerade beendeten ASEAN-Treffen offensichtlich wurde. Nach einem Reuters-Bericht sei ein geplantes Außenministertreffen beider Staaten am Rande der Konferenz nicht zustandegekommen.

"Amerika ist der Unruhestifter im Südchinesischen Meer und untergräbt die Stabilität in der Region", stellt Zhang fest.

Liu ist der Meinung, dass es sich bei der Atom-Frage auf der koreanischen Halbinsel um ein wichtiges sicherheitspolitisches Problem zwischen China und den USA handelt. Die sino-amerikanischen Beziehungen erstreckten sich jedoch auf viele weitere Gebiete. Die Korea-Frage wird daher nicht zu einer Konfrontation zwischen beiden Mächten führen.

Seitdem Nordkorea im letzten Jahr zwei Atomtests durchgeführt und letzten Monat probeweise zwei ballistische Interkontinentalraketen (ICBM) gestartet hat, sind die Spannungen gestiegen. Die daraufhin von der UNO in Kraft gesetzten Sanktionen haben Pjöngjang verärgert. Nach einem Reuters-Bericht habe die politische Führung Nordkoreas damit gedroht, den USA “eine harte Lektion” zu erteilen.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China, USA, Südchinesischer Meer, Nordkorea, Nansha-Inseln