Online-Fieber bei WeChat

"Who are we?"-Memes verbreiten sich online in China

22.08.2017

Chinas bekannteste Instant-Messaging-Anwendung, WeChat, wird überflutet mit einer neuen Reihe an Who Are We/ What We Want-Memes, die sich gegen das Arbeitsverhalten und die Konsumpraktiken in China richten.

Ein Beispiel aus der Reihe von Memes, die diese Woche im Internet weitergeleitet wurden.

Chinas bekannteste Instant-Messaging-Anwendung, WeChat, wird überflutet mit einer neuen Reihe an Who Are We/ What We Want-Memes, die sich gegen das Arbeitsverhalten und die Konsumpraktiken in China richten. Das neueste Online-Fieber begann vergangene Woche, als der Account "Linjia Akong loves candy" auf Chinas Twitter-ähnlichem Weibo eine Version des Meme über die Mentalität von Klienten in dem Land postete, die gewillt sind, ihr Geld für Dinge auszugeben, die sie gar nicht brauchen oder noch nicht einmal wollen. Der Post war ein großer Erfolg. Er wurde 15.000 Mal weitergeleitet und bekam 11.000 Likes, seitdem er am 13. August aufgetaucht war.

Wenig überraschend benutzte ein öffentlicher WeChat-Account für Marketing das Foto. Er veröffentlichte mehr Versionen des Meme am 15. August und erweiterte damit den Trend. “Wir hätten nicht erwartet, dass die Memes sich so stark online verbreiten, wir haben einfach unsere Routine gemacht”, schrieb der Verwalter des Accounts. Die Memes machten den Post äußerst populär: Er bekam 2,91 Millionen Klicks und 18.000 Likes.

Mehr Fotos wurden kreiert, um die eigene Sichtweise der Internetnutzer über eine große Bandbreite an Themen von Berufswahl bis hin zu Videospielen auszudrücken. „Es ist eine Methode für die Leute, sich über ihre psychologische Hilflosigkeit, ihre Angst und ihren Druck lustig zu machen. Es ist auch eine Methode, um sich selbst zu verspotten. Die Online-Popularität (der Memes) ist spontan. Sie kamen so gut bei so vielen an, dass man noch nicht einmal Werbung für sie machen musste”, so Zhang Hongzhong, ein Professor am Institut für Journalismus und Kommunikation an der Beijing Normal University. “Es spiegelt die soziale Mentalität und Emotionen wider, indem Dinge ausgedrückt werden, die die meisten sagen wollen, aber Angst haben, sie auszusprechen“, so Zhang weiter. Die Who Are We/ What We Want-Memes können bis zum Jahr 2012 in den westlichen Ländern zurückverfolgt werden. Doch in China tauchten sie 2013 auf und waren hauptsächlich populär unter Fans von Comics.

Hinter dem Meme steckt ein Mädchen mit Depression

Das Meme hat seine Ursprünge in einem Comic von US-Karikaturistin Allie Brosh, die das Buch 2010 veröffentlichte. Es war ein sofortiger Hit dank seines übertrieben simplen Zeichnungs-Stils. Das Meme, das sich in China wie ein Lauffeuer verbreitet, war von einem Bild, das in "Hyperbole and a half" veröffentlichte wurde. Brosh's Comic-Website wurde als die witzigste im Web gekürt, und ihre Facebook-Seite erhielt mehr als 6.000.000 Likes.

Bevor ihre Werke in China berühmt wurden, wurden viele von Brosh's Bildern zu verschiedenen Memes umfunktioniert. Doch Bosh leidet an Depression. Ihr Twitter-Account ist seit 2014 inaktiv, und sie verschwand lange Zeit von der Bildfläche, bis sie all ihren Mut aufbrachte und über ihre psychische Krankheit online zu sprechen begann.


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China WeChat Who Are We Online-Fieber