Safaris neue Datenschutzfunktion - Apple verärgert Werbebranche

18.09.2017

Apple hat die Forderung der Werbeindustrie abgelehnt, die diese Woche erscheinende Anti-Tracking-Funktion des neuen Safari-Browsers zu entfernen. Während Apple angab, die Privatsphäre der Nutzer schützen zu wollen, fürchtet die Werbebranche finanzielle Einbußen.

Sechs große Werbeagenturen hatten am Donnerstag einen offenen Brief an Apple geschrieben und die neue „Intelligent Tracking Prevention“ von Safari 11 kritisiert. Die Funktion „sabotiere das wirtschaftliche Modell des Internets und schade dem Nutzererlebnis“, hieß es in dem Brief.

Das neue Feature erkennt es, wenn Internetnutzer einschließlich Cookies verfolgt werden und ermöglicht es den Unternehmen, die Nutzer nur noch bis zu 24 Stunden nach dem Besuch ihrer Websites verfolgen zu können. Die neue Browser-Funktion soll am 19. September veröffentlicht werden.

„Die Ad-Tracking-Technologie ist mittlerweile so unglaublich weit verbreitet, dass es für die Unternehmen ganz leicht möglich ist, die Browser-Historie des Nutzers nahezu komplett zu rekonstruieren“, sagte Apple in einer Erklärung. Diese Informationen würden ohne Erlaubnis gesammelt und die Nutzer daraufhin mit Werbemaßnahmen verfolgt.

Online-Tracking-Tools wie zum Beispiel Cookies machen es zwar einerseits durch benutzerdefinierte Browsing-Einstellungen angenehmer für die Internet-Nutzer, anderseits hat der drohende Kontrollverlust durch beispielsweise möglichen Datenmissbrauch auch einen Markt geschaffen für Software, die die Anzeigen wiederum blockiert.

Laut einem Bericht der britischen Softwarefirma Pagefair ist die weltweite Anzahl von Desktop- und Mobilgeräten, die Werbeanzeigen blockieren, jährlich um 142 Millionen angestiegen und hat im Dezember 2016 eine Gesamtzahl von 615 Millionen Geräten erreicht.

Die Werbeindustrie verlässt sich heutzutage auf die Daten, die von den Cookies gesammelt wurden, um die Kaufgewohnheiten und Geschmäcker der Kunden zu analysieren.

Die zunehmende Nutzung von Software, die die Werbeanzeigen blockiert, bringt nun die Einnahmen der Werbeindustrie in Gefahr. Wie das britische Marktforschungsunternehmen Juniper Research herausgefunden hat, soll es sich dabei bis zum Jahr 2020 um entstandene Kosten von bis zu 27 Milliarden US-Dollar handeln. 

„Apples einseitiges und plumpes Vorgehen ist schlecht für die eigene Wahlmöglichkeit des Nutzers und schlecht für den spezifischen Online-Inhalt und die jeweiligen Dienstleistungen, die die Verbraucher lieben“, hieß es in dem Brief.

Wenn Cookies auf diese Weise blockiert würden, treibe dies einen Keil zwischen Marken und ihre Kunden, hieß es von den Werbeagenturen. Zudem sei die Werbung dadurch weniger spezifisch und nützlich. „Die maschinengetriebenen Cookie-Entscheidungen repräsentieren nicht die Wahl des Nutzers, sie repräsentieren die Wahl des Browser-Herstellers“, schrieben die Agenturen in dem Brief.

Apple antwortete daraufhin, dass die neue Funktion „keine Anzeigen blockiert oder die legitime Verfolgung auf den Websites beeinträchtigt, auf die die Leute tatsächlich klicken und die sie besuchen“. Die von den Werbetreibenden angelegten Cookies würden auch weiterhin ganz normal angezeigt werden, so Apple.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Safari Apple Werbe