Chinas Zentralbank sieht von weiterer Lockerung der Geldpolitik ab

16.10.2017

Der positive Ausblick für Chinas Wirtschaftswachstum in der zweiten Jahreshälfte hat die Zentralbank in ihrer Haltung bestärkt, von einer weiteren geldpolitischen Lockerung abzusehen. Die Risikovermeidung werde dennoch im Vordergrund stehen, sagte Chinas Zentralbankchef Zhou Xiaochuan auf dem G20-Treffen der Finanzminister und Zentralbankchefs, das am Wochenende in Washington stattfand. Das Wirtschaftswachstum Chinas lag in der ersten Jahreshälfte bei 6,9 Prozent. Dieser Trend werde sich auch in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen, so Zhou.

 

China werde an einer proaktiven und vernünftigen Geld- und Fiskalpolitik festhalten, einen weiteren Schuldenabbau ermöglichenund mögliche Risiken begrenzen, so Zhou. Er warnte, das Schattenbankensystem und die Preisblasen auf dem Immobilienmarkt könnten die Verwundbarkeit von Chinas Wirtschaft erhöhen.

 

„Struktur und Qualität des Wachstums haben sich verbessert. Dies bedeutet, das China bei der Umstrukturierung seiner Wirtschaft bereits große Fortschritte erzielt hat“, sagte Zhou und fügte hinzu, die Maßnahmen zur Verringerung der Schuldenlast hätten zwar schon einige Ergebnisse erzielt, steckten jedoch trotzdem noch in einer „frühen Phase“.

 

Die Geldmenge M2 stieg im September um 9,2 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der September war der fünfte Monat in Folge, in dem das Wachstum unter zehn Prozentpunkten blieb, wie aus Daten der Chinesischen Volksbank hervorgeht, die am Samstag veröffentlicht wurden.

 

Das relativ geringe M2-Geldmengenwachstum fiel niedriger aus als erwartet. Zu Jahresbeginn war noch von einem Wachstum um 13 Prozent ausgegangen worden. Dies sei auf die Maßnahmen der Regierung gegen das Schattenbankensystem und verstärkte Kreditvergabe der Banken untereinander zurückzuführen, sagte Wen Bin, Chefanalyst der China Minsheng Bank.

 

Nach Angaben von Chinas Bankenaufsicht ist das Interbankenvermögen Ende August um 13,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken. „Schattenbanken müssen sehr wahrscheinlich mit größerer Kontrolle durch die Regulierungsbehörden rechnen, doch insgesamt bleiben die Wachstumserwartungen positiv“, meint Katie Chen, Direktorin der Abteilung Finanzinstitutionen bei der Ratingagentur Fitch.

 

Im vergangenen Monat stiegen Renminbi-Anleihen um 13,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im Vergleich zum August waren es 0,1 Prozent weniger, gab die Zentralbank bekannt. Das Volumen neuer Kredite sei in den ersten drei Quartalen um 11,16 Billionen Yuan gestiegen und damit 998 Milliarden Yuan mehr, als noch im Jahr zuvor. Die Hälfte der Kredite wurde von privaten Haushalten aufgenommen. Kurzfristige Kredite machten 14 Prozent der neuen Schuldverschreibungen aus, vergangenes Jahr waren es noch fünf Prozent. Doch flössen auch Gelder durch illegale Kanäle in den Immobilienmarkt, was das Risiko einer Bildung von Preisblasen verursache, sagte Wen.

 

Markus Rodlauer, Asien-Pazifik-Spezialist beim IWF, sagte: „Das Wachstum in China ist zur Zeit sehr stark. Es gibt also keinen Grund mehr für geldpolitische Impulse.“ Die hohe Unternehmensverschuldung sei eine der größten aktuellen Herausforderungen und mache ein entschlossenes Vorgehen bei der Reform der Staatsunternehmen in den kommenden Jahren weiterhin erforderlich und ein relativ hohes Wirtschaftswachstum für die kommenden Jahre notwendig, so Rodlauer.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Zentralbank, China, G20, Wirtschaftswachstum