Nachdem mehrere Kindergärten dies gefordert hatten, unternahmen Eltern große Anstrengungen, um die Kürbisse und Kostüme für Halloween möglichst kreativ zu gestalten. Dies löste eine Debatte darüber aus, ob in China westliche Feiertage begangen werden sollten.

Mehrere Eltern, die am Dienstag von der Global Times interviewt wurden, äußerten ihre Besorgnis darüber, dass in der Vorschule fremde Feiertage begangen werden, ohne dass den Kindern die Geschichte und die Traditionen erklärt worden wären. Sie wunderten sich darüber, dass Kindergärten Feiern veranstalten, die ein Geschäftsgebaren unterstützen, das direkt Kinder anspricht.

Laut Yu Shengyuan, dem Vater eines Fünfjährigen, der in einem privaten Kindergarten in Yizhuang unterrichtet wird, feierte die Vorschule seines Sohnes Halloween, indem Lehrer in bunten Kleidern den Schülern Süßigkeiten verteilten. „Die Kinder wurden gebeten, einen dekorierten Kürbis mitzubringen und ein Kostüm zu tragen“, sagte Yu. „Deshalb habe ich meinem Sohn eine Kürbislaterne und ein Ultraman-Kostüm gekauft. Letztes Jahr war er Captain America.“

Auf Chinas wichtigster Online-Shopping-Plattform taobao.com waren am Dienstag fast 5.000 Halloween-Artikel zu finden – hauptsächlich Kostüme für einen Preis von rund 100 Yuan.

Doch nicht nur in der Vorschule werden Kinder mit Halloween konfrontiert, sondern auch in der Nachbarschaft. Zhou Taixi, der Vater eines 4-Jährigen in Beijing, sagte, dass seine Hausverwaltung eine Feier für Familien mit Kindern organisiert hatte. Gemeinsam klopften sie bei dem Nachbarn an, um „Trick or Treat“ zu spielen. „Die Kinder gingen nur zu Familien, die sich für die Feier angemeldet hatten, also störten sie andere Leute nicht", erklärte Zhou.

Das Wort "Halloween" ergab zum Zeitpunkt der Recherche auf Sina Weibo über 1,7 Milliarden Hits und 2,8 Millionen Kommentare. Viele Postings waren Selfies mit gruseligem Make-up. Allerdings waren auch einige Netizens dabei, die zu einem Boykott aller westlichen Festivals aufriefen. Sie bemängelten, dass chinesische Traditionen an Bedeutung verlieren.

Eine ernsthafte Antwort auf diese Problematik gaben die Bildungsbehörden der Stadt Wenzhou in der ostchinesischen Provinz Zhejiang im Jahr 2014. Wie die Beijing Times berichtete, erließen sie ein Verbot aller Weihnachtsveranstaltungen in den Schulen der Stadt.