Nach Massaker in Kirche: Motive des Texas-Attentäters weiter unklar

08.11.2017

Nach der Schießerei in einer Kirche im texanischen Sutherland Springs am Sonntag haben FBI-Ermittler nun das Mobiltelefon des Schützen sichergestellt. Davon erhoffen sie sich mehr Hinweise auf das Motiv des Täters. Vermutet werden Probleme im familiären Umfeld. Zu den Mitgliedern der Kirchengemeinde gehören Angehörige der Ex-Frau des Täters. Deren Tochter soll der Schütze mehrfach bedroht haben.

 

Der zuständige FBI-Ermittler Christopher Combs sagte auf einer Pressekonferenz am Dienstag vor der Kirche im texanischen Sutherland Springs, man werde „mehr erfahren, wenn das Mobiltelefon des Tatverdächtigen ausgewertet wurde“ und fügte hinzu, der Schütze sei nicht in den Datenbanken der amerikanischen Bundespolizei erfasst worden.

 

Derzeit seien 136 Polizisten am Tatort im Einsatz und die Ermittlungen könnten noch einige Tage andauern, sagte ein anderer Polizeibeamter. Mittlerweile ist auch die Identität des Schützen bekannt. Es handelt sich um Devin Kelley aus New Braunfels, einem etwa 50 Kilometer nördlich von Sutherland Springs gelegenem Ort.

 

Der 26-JährigeEx-Angehörige der amerikanischen Streitkräfte war wegen schlechten Benehmens aus der Luftwaffe ausgeschlossen worden.Er hatte seine erste Ex-Frau und derenSohn angegriffen. Das Kleinkind wurde damals mit zertrümmertem Schädel ins Krankenhaus gebracht.Ein Militärgericht verurteilte ihn deswegen zu zwölf Monaten Haft. Einige Wochen später wurde Kelley in Colorado Springs zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, nachdem er einen Hund misshandelt hatte.Nach Anzeigen wegen sexueller Belästigung und Vergewaltigung nahmen die Justizbehörden im Jahr 2013 erneut Ermittlungen gegen Kelley auf.

 

US-Luftwaffe versäumte Datenaustausch mit dem FBI

 

Seit 2010 diente er bis zu seiner Entlassung im südwestlichen Bundesstaat New Mexico auf der Holloman Air Force Base in der Logistikbereitschaft, wie die Sprecherin der amerikanischen Luftwaffe, Ann Stefanek, den Medien mitteilte. Später bestätigte sie auch, dass die Luftwaffe es versäumt habe, die Fälle häuslicher Gewalt durch den Schützen an das FBI weiterzuleiten. Dadurch war es Kelley möglich gewesen, ungehindert Waffen zu erwerben. Auch im Fall des Kirchen-Attentäters Dylann Roof, der im Juni 2015 neun Afroamerikaner während einer Bibelstunde erschoss, waren dessen frühere Festnahmen wegen Drogenvergehen nicht in den Datenbanken erfasst worden.

 

Bei der Schießerei am Sonntag kamen nach Behördenangaben 26 Menschen imAltervon18 Monaten bis 77 Jahren ums Leben, darunter auch eine schwangere Frau. 20 Personen wurden verletzt, zehn von ihnen befinden sich weiterhin in kritischem Zustand. Behördenangaben zufolge handelt es sich um das schlimmste Massaker, das sich je in Texas ereignet hat. Kelley hatte am Sonntagvormittag gegen 11:30 Uhr direkt nach dem Betreten der Kirche das Feuer auf die Menge eröffnet.


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Massaker,Texas,Attentäter