Bei Kunst mit Feuer denkt man zuerst an Schmiedearbeiten oder an die Kunstwerke von Cai Guo-Qiang, die dieser durch Abbrennen von Schießpulver auf spektakuläre Weise erschafft. Aber es gibt auch noch eine andere heiße Kunstrichtung, eine mit langer Tradition sowohl in Deutschland als auch in China. Die Rede ist vom Reinbrennen von Zeichnungen in Papier, Leder, Holz oder andere geeignete Materialien mittels Lötkolben oder Schürhaken.

Die Zeichnungen werden Pyrographen genannt. Der seit 2003 in Hanau lebende Maler Zhang Yalian ist Autodidakt.

Bereits 1984 begann Zhang, ohne zu wissen, dass es die Kunstrichtung Pyrographie überhaupt gibt, mit dem Reinbrennen von Bildern. Er fing damals gerade an, als Schreiner zu arbeiten. Als ein Freund ihn fragte, ob er antike Reproduktionsmöbel herstellen könne, schlug Zhang vor, Bilder in das Holz zu brennen. Seitdem hat er häufig pyrographisch gearbeitet, wobei er einige Bilder durch den Auftrag von Farbe mit dem Pinsel verschönert.

Meist nutzt Zhang als Motive chinesische Elemente, zum Beispiel die zwölf chinesischen Tierkreiszeichen oder etwas aus der Mythologie. 2007 hatte Zhang, der seine Bilder mit verschiedenen Lötkolbentypen meist auf Leiterplatten brennt, seine erste Ausstellung in Hanau.

Li Yanjie gehört hingegen der Generation junger chinesischer Pyrographen an, die nach 1990 geboren wurden. Auch er will das „Brennzeichnen" verbessern und fördern. Li hat den einzigen Pyrographie-Kunstladen in Zhengzhou, Provinz Henan, in Zentralchina eröffnet. Ähnlich wie Altmeister Zhang beweist Li, dass die Pyrographie nicht nur zur Verzierung kleinerer Objekte, wie Essstäbchen, geeignet ist, sondern auch für große Möbel taugt.

Li will seinen Arbeiten eine modernere Ästhetik verleihen. Er ersetzt dafür zum Beispiel die traditionellen Farbtöne Schwarz, Weiß und Grau durch bunte Farben. Der selbstbewusste Künstler glaubt, dass durch ihn die Pyrographie populärer werden wird.

In Hanau ist das Haus von Künstler Zhang längst zu einem Magneten für Pyrographie-Interessierte geworden. Er hat schon mehrere Arbeiten verkauft, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.