Kluge Köpfe braucht das Land

17.11.2017

Vorteile auf beiden Seiten

Andrea Pasinetti, der die italienische und US-amerikanische Staatsbürgerschaft hat, gründete im Jahr 2008 nach amerikanischem Vorbild Teach for China. Auf Chinesisch heißt die Organisation „Meili Zhongguo”, also „schönes China“.

Teach vor China hebt sich von anderen gemeinnützigen Bildungsorganisationen ab, weil es bei den Freiwilligenprogrammen nicht nur um Hilfe in eine Richtung geht. Stattdessen sind die zweijährigen Programme bei Teach for China so gestaltet, dass sowohl Schüler als auch die entsendeten Lehrkräfte was davon haben.

Liu Pengze ist Direktor der Beijing Lead Future Foundation, einer nichtstaatlichen Organisation, die den Großteil der Gelder für Teach for China bereitstellt. Liu meint, Freiwilligenprogramme im Bildungsbereich seien keine Neuheit in China, es gebe zum Beispiel schon länger das Hope Project und auch andere Initiativen, aber meistens sollen Lehrkräfte zeitlich unbegrenzt an Schulen in ländlichen Regionen gebunden werden.

„Der ungleiche Zugang zu guter Bildung ist das Ergebnis von Urbanisierung, aber man kann jetzt nicht erwarten, dass talentierte Lehrkräfte in wenig reizvolle, abgeschiedene Regionen gehen und ihr Leben lang dortbleiben.”

Bevor sie zum ersten Mal Unterricht geben können, muss jeder Freiwillige von Teach for China an einem Kurs teilnehmen, der vier bis sechs Wochen dauert. In dem Kurs werden grundlegende Lehrmethoden, betriebswirtschaftliche Kenntnisse und regionale Besonderheiten vermittelt. Die Kursteilnehmer müssen das Gelernte in Übungsstunden auch direkt anwenden. Während der Fortbildung bekommen die Freiwilligen monatlich 2200 Yuan (220 Euro), nach der Entsendung an die Schule gibt es dann 2800 Yuan (360 Euro) pro Monat.

Die Bezahlung sei zwar niedrig, aber die Freiwilligen profitieren noch anders von dem Programm, so Pasinetti. „Kaum ein Arbeitgeber betraut neue Mitarbeiter mit wichtigen Aufgaben und lässt sie direkt größere Verantwortung übernehmen, aber auf dem Land sind unsere Freiwilligen in jeder Klasse selbst die Chefs.”

He Liu meint, seine Erfahrungen als Freiwilliger in Dazhai halfen ihm eine systematische Denkweise zu entwickeln, die ihm immer noch nütze: „Die Lehre ist zielgerichtet und kommt nicht ohne klare Planung aus. Das hat meine Denkweise verändert und ich zehre noch heute in meinem täglichen Leben davon.”


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Quelle: People.cn

Schlagworte: China, Lehrer, Land