Geschäftsklima in China

Deutsche Unternehmen sehen das Jahr 2017 trotz Problemen optimistischer exklusiv

17.11.2017

Die deutsche Auslandshandelskammer in China bietet mit einer neuen Umfrage einen Einblick in die Geschäftsbedingungen der Volksrepublik: Trotz Herausforderungen bewerten die meisten deutschen Unternehmen die aktuelle wirtschaftliche Situation und ihre Geschäftstätigkeit positiv. Bei weiteren Investitionen bleiben sie aber zögerlich.


Lothar Herrmann, Präsident der deutschen Handelskammer (AHK) in China und CEO von Siemens, stellt in der deutschen Botschaft in Beijing das Ergebnis der jährlichen Umfrage vor (Foto: Ren Bin)

 

Deutsche Unternehmen in China bewerten die aktuelle wirtschaftliche Situation insgesamt optimistischer als 2016 und rechnen auch für das kommende Jahr mit einer positiven Entwicklung. Dies geht aus der Geschäftsklima-Umfrage der deutschen Auslandshandelskammer hervor, die am Freitag von dessen Präsidenten und Siemens’ China-Chef Lothar Herrmann vorgestellt wurde. 423 der rund 2400 in China aktiven deutschen Unternehmen nahmen an der Umfrage teil.


Vor allem der Maschinenbau, so Herrmann, bewerte das Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr wieder positiv. Das aktuelle Geschäftsjahr sehen die Unternehmen ebenfalls als erfolgreich an. Fast zwei Drittel der befragten Unternehmen erwarten, im laufenden Jahr ihre Geschäftsziele zu erreichen oder sogar zu übertreffen. 75 Prozent der Unternehmen rechnen mit weiteren Umsatzsteigerungen im Jahr 2018.

 

Auch die chinesischen Wirtschaftsreformen der letzten Jahre werden der Umfrage zufolge tendenziell positiv wahrgenommen. Allerdings gab die Mehrheit der Unternehmen an, Veröffentlichungen des Staatsrates, in denen Anfang des Jahres über die weitere Marktöffnung und Förderung von ausländischen Investitionen informiert wurde, nicht wahrgenommen zu haben. Im Hinblick auf die „Belt and Road“-Initiative und deren Auswirkungen auf das eigene Geschäft, äußerte sich mehr als ein Drittel der Unternehmen positiv. Über 30 Prozent der befragten Firmen sind bereits in Projekten aktiv oder bereiten sich derzeit auf eine Beteiligung vor. Dass über zwei Drittel der deutschen Unternehmen nicht an diesem Projekt teilnehmen wollen, soll vor allem daran liegen, dass ihre eigenen Branchen bzw. Geschäftsmodelle wenig mit der Initiative zu tun hätten. Als weitere Gründe wurden der Mangel an geeigneten Projekten sowie unzureichende Informationen genannt.


Bemerkenswert am Ergebnis der Umfrage ist die hohe Wertschätzung, die deutsche Unternehmen für die Innovationsfähigkeit chinesischer Akteure entgegenbringen. Mehr als 40 Prozent der Befragten rechnen damit, dass die chinesischen Mitbewerber in fünf Jahren Innovationsführer in ihren jeweiligen Branchen würden. Das ist das erste Mal, dass mehr Unternehmen diese Ansicht vertreten als umgekehrt.


Jedoch ist der Umfrage auch zu entnehmen, dass sich die meisten deutschen Firmen mit weiteren Investitionen in China eher zurückhalten. Über die Hälfte der Befragten gab an, keine Investitionspläne für neue Standorte zu haben. Selbst bei den Unternehmen mit hoher Investitionsbereitschaft stelle der Gewinn aus dem chinesischen Markt die Hauptquelle der Reinvestitionen dar, so die Umfrage. Zudem sehen die deutschen Unternehmen einige Herausforderungen bei ihren Geschäftstätigkeiten in China, wie den Mangel an qualifizierten Fachkräften, steigende Kosten für Personal sowie die langsame Geschwindigkeit des grenzüberschreitenden Internets.

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Quelle: AHK/ german.china.org.cn

Schlagworte: Deutsche,Unternehmen,China,Geschäftsklim,AHK