Ein neuer Hochgeschwindigkeitszug, der Xi'an und Chengdu verbindet, wurde am Mittwoch in den Dienst gestellt. Er reduziert die Reisezeit zwischen den beiden historischen Städten um annähernd zwei Drittel. 

Die 658 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitsstrecke ist die erste, welche die Qinling Berge überwinden wird - die Trennlinie, welche Chinas Süden und den Norden trennt. Die Gegend bietet eine breite Vielfalt an landschaftlicher Schönheit und seltenen Tieren. 

38 Hochgeschwindigkeitszüge werden auf der Strecke verkehren, jeweils 19 in eine Richtung, wobei eine Geschwindigkeit von 250 Stundenkilometern erreicht wird, wie der Netzwerkbetreiber China Railway Corp bekannt gegeben hat.

Die Reisezeit mit dem Zug zwischen Xi'an, der Hauptstadt der Provinz Shaanxi und Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan, liegt mit der neuen Strecke bei etwas mehr als vier Stunden. Zuvor waren es mit den Standard-Zugverbindungen noch 11 Stunden. Es wird erwartet, dass sich die Reiszeit in den kommenden Wochen noch einmal um eine halbe Stunde verkürzen wird. Dennoch hat das schnellere Reisen seinen Preis. Das billigste Ticket für einen Sitz in einem Hochgeschwindigkeitszug kostet 263 Yuan, das ist doppelt so viel wie bei einem langsamen Zug.

Die neue Verbindung weitet die Transportkapazität nördlich der Region Sichuan-Chongqing weiter aus. Sie verbindet die Region des Flusses Yangtze mit dem Golf von Bohai, sagte Zhang Zongwei, der Leiter der Sektion Sichuan des Ingenieurteams der Eisenbahn. 

Die Region, welche sich über die Gebiete Sichuan und Chongqing erstreckt, wurde im alten China Shu genannt und ist bekannt für ihr herausforderndes Territorium. Li Bai, ein Poet aus der Tang Dynastie (618-907), schrieb einst: „Eine Reise nach Shu ist noch schwieriger als der Versuch, in den Himmel zu klettern.“

Allerdings war die einzigartige Geografie während des Zweiten Weltkrieges ein großer Vorteil. Chongqing wurde in der Zeit des Krieges zur Hauptstadt, da man sie leicht verteidigen konnte und es schwierig war, sie zu erobern. 

Wenn die Geschwindigkeit der neuen Linie erhöht wird, wird sich die Reisezeit zwischen Chengdu und Beijing auf ungefähr 8 Stunden verkürzen. Bisher waren es 14 Stunden, was bedeutet, dass „die Reise nach Shu“ nicht mehr so beschwerlich ausfallen wird.

 Die neue Linie ist ein wichtiger Teil des chinesischen Netzwerkes an Hochgeschwindigkeitszügen, denn sie verbindet nach Angaben der China Railway Corp drei Hochgeschwindigkeitsstrecken: Xuzhou-Lanzhou, Datong-Xi'an und Chengdu-Chongqing. Die Verbindung Xuzhou-Lanzhou verbindet das östliche China mit dem westlichen Teil, die Verbindung Datong-Xi'an verbindet Zentral- und Westchina und die Verbindung Chengdu-Chongqing verbindet die beiden großen Städte im südwestlichen China. 

Die neue Verbindung geht auch durch von Armut betroffene Gebiete wie beispielsweise die Qinling Berge und die Gebirgsregion Dabashan. „Die neue Linie wird die Wirtschaftlichkeit entlang der Streckenführung verbessern. Sie wird außerdem dabei helfen, die Strategie der regionalen Entwicklung voran zu treiben. Die Strecke wird die wirtschaftliche und soziale Entwicklung entlang der Gleisführung befeuern und das Wohlergehen der einheimischen Bevölkerung verbessern“, sagte Song Ying, der stellvertretende Leiter des Konstruktionsteams der Eisenbahnsektion Shaanxi.

China hat ein Netzwerk an Hochgeschwindigkeitszügen, bei dem gegenwärtig 22.000 Kilometer betrieben werden. Damit sind die chinesischen Hochgeschwindigkeitszüge für 60 Prozent des weltweiten Netzes an Hochgeschwindigkeitsstrecken verantwortlich. 

Die Nation hat im November einen neuen Entwicklungsplan für Hochgeschwindigkeitsstrecken veröffentlicht. Darin ist eine Vision enthalten, nach der bis zum Jahr 2020 insgesamt 30.000 Kilometer an Hochgeschwindigkeitsstrecken durch China führen sollen. Der Plan legte auch fest, dass mehr als 80 Prozent der großen Städte mit Hochgeschwindigkeitsstrecken verbunden sein sollen. Bis Ende des Jahres 2020 soll sich die Reisezeit zwischen Beijing und den meisten Provinzhauptstädten auf zwei bis acht Stunden reduzieren, besagte der Plan.