Um fünf Uhr morgens eilt Jiang Lianshui, ein 67-jähriger Fischer des Dorfes Beiqi im Bezirk Xiapu in der Provinz Fujian, mit seinem Kollegen ans Pier.

 

Statt fischen zu gehen arbeiten sie als Models für Fotografen. Sie nennen sich selbst "Fischer-Models". Eine Gruppe Fotografen ist mit Teleobjektiven ausgestattet. Sie warten geduldig auf der Aussichtsplattform. Jiang und sein Begleiter beginnen mit ihrer Vorführung des traditionellen Fischens. Von seichtem bis zu tiefem Wasser, vom Strand bis zum Sumpf, rudern die beiden eine Stunde lang.

 

Der Bezirk Xiapu verfügt über eine 480 Kilometer lange Küste. Er hat fast 700 Hektar seichte Buchten und Strände. Weiterhin findet man hier das ganze Jahr über eine malerische Landschaft. In den vergangenen Jahren hat der Bezirk Tausende von Fotografen angelockt. Statistiken zeigen, dass im Jahr 2016 2,758 Millionen Touristen Xiapu besucht haben. Davon waren mehr als 400.000 Fotografen. Sie haben einen gesamten Tourismusumsatz von 2,06 Milliarden Yuan (260 Millionen Euro) gebracht.

 

Neben seiner Tätigkeit als "Fischer-Model" arbeitet Jiang Lianshui auch als Teilzeitführer für Fotografen. Die beiden Jobs bringen ihm jährlich mehr als 50.000 Yuan (6300 Euro) ein.

 

Fototourismus hat dem Beherbergungsgewerbe einen großen Schub verliehen. Inzwischen hat das Dorf 29 Bed-and-Breakfast-Einrichtungen und zwei Restaurants. Parkplätze, Beobachtungsplattformen und andere touristische Einrichtungen haben dazu beigetragen, das Aussehen des Dorfes zu verändern. 2016 hat das Pro-Kopf-Einkommen des Dorfes Beiqi 30.000 Yuan (3790 Euro) überschritten.