Filmmarkt

Chinas Filmbranche ringt um mehr Anziehungskraft

18.12.2017

Chinesische Filme haben 2017 die riesige Summe von 50 Milliarden Yuan (6,3 Milliarden Euro) in den Kinos eingespielt. Dennoch kämpfen die Filme noch immer um internationalen Einfluss.

Chinesische Kinos hätten insbesondere in Großstädten wie Beijing und Shanghai ein starkes Wachstum von mehr als 30 Prozent jährlich erlebt, sagte Zeng Maojun Anfang der Woche auf einem Forum. Er ist Präsident von Wanda Pictures.

Die Einnahmen an den Kinokassen des Landes sind von 860 Millionen Yuan (109 Millionen Euro) 2002 auf zehn Milliarden Yuan (1,3 Milliarden Euro) 2010 gestiegen. 2017 haben sie mehr als 50 Milliarden Yuan (6,3 Milliarden Euro) betragen.

"Trotz dieser riesigen Umsätze und insgesamt 800 Filmen, die jährlich produziert werden, hinkt die chinesische Filmindustrie noch immer hinter anderen großen Mitspielern, insbesondere Hollywood, her", schrieb Professor Yin Hong von der Tsinghua Universität Anfang dieses Monats in einem Artikel von People's Daily. "Chinesische Filme haben nicht nur im Vergleich mit Produktionen aus Europa und Nordamerika, sondern auch solchen aus Asien, wie zum Beispiel Indien, Japan und Südkorea, viel weniger internationalen Umsatz eingespielt."

Yin wies auch darauf hin, dass Chinesen durchschnittlich seltener ins Kino gingen, als Personen in vielen anderen Ländern.

Chinesische Filmproduzenten haben nun Verbesserungen bei der Qualität und Effizienz innerhalb der Industrie im Auge.

Zeng argumentiert, das chinesische Kino müsse sich jetzt auf ein zunehmend gemischtes Publikum einstellen. Derzeit gebe es zu viele "homogene" Filme. Dies zeige sich in sehr ähnlichen Genres und Handlungen.

"Gewisse Zuschauergruppen finden die Filme nicht, die sie mögen. Einige Filme wiederum erreichen die Zuschauerschaft nicht, der diese Filme gefallen würden", sagte Zeng. "Künftig wird Wachstum durch eine Verbesserung der Inhalte erreicht werden."

Er sagte, die Industrie brauche mehr Flexibilität, um Filme für Nischen-Zielgruppen zu produzieren. Dies gelte insbesondere, da das Land inzwischen über 50.000 Kinoleinwände verfüge.

Zhang Zhao ist ein berühmter Produzent. Er glaubt, China könne von Hollywood-Produzenten lernen. Filmproduzenten müssten die chinesische Zuschauerschaft und Veränderungen in ihren Vorlieben besser verstehen.

"Chinesische Filmemacher könnten auch eine universellere Art des Geschichtenerzählens einführen. Sie sollte nicht nur die heimische Zuschauerschaft ansprechen, sondern auch internationale Zuschauer mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund", sagte Yin.

Er wies darauf hin, das Land müsse erst noch ein reifes Produktions- und Vertriebsnetzwerk aufbauen. Dabei sollte die schnelle Verbreitung des Internets genutzt werden. Auch mit ausländischen Produzenten solle besser zusammengearbeitet werden.

Staatseigene Filmproduktionsfirmen haben die chinesische Filmproduktion beherrscht. Ihr Einfluss auf den Markt ist jedoch schrittweise zurückgegangen.

"Die meisten staatseigenen Filmproduzenten befinden sich noch immer im Umbau. Sie wandeln sich vom traditionellen Management eines Staatsunternehmens zu moderner Unternehmensführung", sagte Zhang Hong. Er ist leitender Mitarbeiter der Chinesischen Filmvereinigung. "Sie verfügen nicht über die flexible Geschäftsführung ihres privaten Mitbewerbs, um mit dem sich schnell wandelnden Markt und den Zuschauern mitzuhalten."


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Filme,China,Kinos,Wachstum