China verstärkt Aufsicht über Staatskonzerne

19.12.2017

China verschärft die Bestimmungen für Auslandsinvestitionen seiner Staatskonzerne. Die Nationale Kommission für Entwicklung und Reform (NDRC) kündigte den Erlass eines Verhaltenskodex sowie einer Schwarzen Liste an.

 

Die neuen Bestimmungen lägen bisher nur im Entwurf vor, sagte ein Beamter der NDRC. Der konkrete Text werde jedoch an dem Regelwerk angelehnt sein, das am Montag veröffentlicht wurde und für Privatunternehmen gilt.

 

Der Kodex für Privatunternehmen sieht Zurückhaltung bei der Aufnahme von Auslandsschulden vor. Zudem sollten Auslandsbüros und Aktienverkäufe genauer überwacht werden. Damit werden Regeln ergänzt, die bereits im August beschlossen worden waren und Restriktionen in den Bereichen Grundbesitz, Sport und Unterhaltung vorsehen. Ziel des Maßnahmenbündels ist die Abwendung finanzieller Risiken, erläuterte der Beamte. Einige Unternehmen hätten in der Vergangenheit gegen die Regeln verstoßen und befänden sich nun auf der Schwarzen Liste. Die Namen der Regelbrecher würden demnächst veröffentlicht werden.

 

Aktuelle Daten würden zeigen, dass irrationale Auslandsinvestitionen erfolgreich eingeschränkt werden konnten, sagten Offizielle. In den ersten zehn Monaten des Jahres sind die Auslandsdirektinvestitionen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 40,9 Prozent gefallen, wie das Handelsmnisterium bekanntgab. Doch Experten vermuten, die neuen Richtlinien ließen nicht darauf schließen, dass die Regierung ihren strengen Griff um die Staatsunternehmen lockern werde.

 

„Einige äußere Herausforderungen, zum Beispiel Zinserhöhungen in den USA, könnten in naher Zukunft ein höheres Risiko für Auslandsinvestitionen bedeuten“, sagte Tu Xinquan, Professor an der University of International Business and Economic.

 

Die Richtlinien für Privatunternehmen sowie das System Schwarzer Listen bei Staatskonzernen dienten als Warnung dafür, dass das Land nicht bereit sei, illegale Aktivitäten zu dulden; ebensowenig Investitionen, die dem Ziel der gesunden Entwicklung der heimischen Wirtschaft zuwiderliefen, betonte Tu.

 

Die jüngsten Maßnahmen gingen Hand in Hand mit dem Ziel der Regierung, finanzielle Risiken zu minimieren, sagte Chen Chunshu, die stellvertretende Direktorin von Golden Credit International, der China Daily. „Die Regierung wird nicht einerseits die Risiken im Inland kontrollieren und andererseits bei Auslandsrisiken beide Augen zudrücken“, erläuterte sie.


Auf einem Treffen in diesem Monat hatten führende Entscheider des Politbüros die Abwehr von systemischen Finanzrisiken als das wichtigste Ziel im kommenden Jahr ausgegeben.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China,Staatskonzerne,Investitionen,Ausland,Aufsicht