Livestreaming von Geschäftstreibenden weckt Bedenken gegenüber Privatsphäre

22.12.2017

Qihoo 360 ist ein Gigant auf dem Gebiet der Security-Software. Die Firma hat vor, ihre Plattform Shuidi zu schließen, nachdem es Anschuldigungen gegeben hat, die Privatsphäre der User zu verletzen. Die Plattform bietet Livestreaming-Videos von smarten Überwachungskameras in Geschäften, Restaurants und anderen öffentlichen Plätzen. 


Die Firma sagte, die Seite wäre entwickelt worden, um die Anforderungen von Konsumenten zu erfüllen, welche die Kameras nutzen wollen, um Livebilder zu streamen, mit denen man entsprechende Geschäftsfelder fördern oder bewerben könne. Dazu zählt beispielsweise das Zeigen von Landschaften an touristischen Attraktionen oder das Streamen von Bauernhäusern, um die Sauberkeit des Betriebs zu demonstrieren.  

Die Livestreaming- und Sicherheitsüberwachungsfunktionen der smarten Kameras laufen unabhängig, wie aus einer Erklärung hervorgeht, welche das Management-Team von Qihoo 360 am Mittwoch veröffentlicht hat. Allerdings fügte die Firma hinzu, obwohl die User nur dann einen Livestream sehen könnten, wenn sie einen komplizierten Prozess abgeschlossen hätten, gäbe es immer noch Schlupflöcher, die man potenziell ausnützen könnte. Um die Privatsphäre der Menschen zu respektieren, gab Qihoo 360 bekannt, dass man alle Livestreaming Funktionen der smarten Kameras abstellen und die Plattform Shuidi schließen werde. 

Shuidi kam ins Scheinwerferlicht und zog weite Kritik aus der Öffentlichkeit wegen Verletzung der Privatsphäre nach sich, nachdem ein Internet-Nutzer mit dem Namen Chen Feifei die sozialen Netzwerke verwendete. Der User postete darauf Überwachungsvideos von Kameras mit Aufnahmen vom 11. Dezember, welche Menschen zeigten, die Rechnungen im Restaurant beglichen und Kinder, die auf den Spielplätzen spielten. 

Sie fand auch heraus, dass es in den öffentlichen Gebieten keine Hinweisschilder gegeben habe, welche die Menschen darauf hingewiesen hätten, dass ihre Aktionen gefilmt und übertragen werden. Sie wussten also nicht, dass man sie über die Shuidi App auf den Mobiltelefonen der Nutzer sehen könnte.

Das Team für Produktmanagement sagte, es sei geplant, eine Gesichtserkennungstechnologie zu verwenden, welche die Menschen in öffentlichen Videos identifizieren könne, um ihre Gesichter anschließend zu verpixeln. Allerdings wurde der Versuch aufgrund technischer Schwierigkeiten abgebrochen. 

„Es ist ziemlich unheimlich, wenn man daran denkt, dass irgendwelche Fremden mir live dabei zusehen können, wie ich im Fitnessstudio meine Übungen mache“, sagte Li Yang aus Beijing. Sie sagte, solche Schlupflöcher dürften nicht toleriert werden. 

Einige Hersteller sagten, sie hätten die User aufgefordert, Hinweisschilder an Stellen zu platzieren, an denen für Livestreamings gefilmt wird. Einige Plattformen behaupten, sie hätten ein strenges Aufsichtssystem etabliert, um die Inhalte der Livestreaming-Angebote zu überwachen. 

Rechtsexperten sind gespalten, ob die Geschäftsfelder die Privatsphäre verletzen würden, nachdem Hinweisschilder aufgestellt werden. 

Behörden sollten die Aufsicht auf Online-Plattformen verstärken und strenge Bestrafungen durchführen, wenn jemand solche Barrieren bricht, sagte Wu Ge, ein Anwalt aus Beijing.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Qihoo 360,Livestreaming,Privatsphäre,Kamera