Experten sehen Verschärfung der Geldpolitik voraus

26.12.2017

China wird für das kommende Jahr mit ungefähr 9 Prozent voraussichtlich das niedrigste Geldwachstumsziel seiner Geschichte verkünden. Es erfolgt im nächsten Jahr, nachdem der oberste Gesetzgeber versprochen hat, das „Hauptventil“ für die Geldversorgung insgesamt strenger zu kontrollieren. Dieses gilt als der Ursprung der steigenden Schuldenlast und Auslöser für Immobilienblasen, berichtet China Daily.  

Wirtschaftsexperten waren in die hochrangigen Politikdiskussionen involviert, die in der letzten Woche vor der entscheidenden jährlichen Zentralen Wirtschaftsarbeit-Konferenz stattgefunden haben. Sie erzählten China Daily, das Signal für die weitere Reduzierung des Schuldenlevels sei „sehr offensichtlich“. Es basiere auf einer Erklärung, welche nach der Konferenz betonte, dass die „besonnene Geldpolitik neutral bleiben soll“.  

Die Maßnahmen sind nicht nur das oberste Ziel für das Jahr 2018, sondern auch das Ziel für die nächsten drei Jahre. Die Finanzrisiken werden mittelfristig und langfristig immer mehr zur größten Bedrohung für die wirtschaftliche Stabilität Chinas, sagte Li Yang, der Direktor der Nationalen Institution für Finanzen und Entwicklung an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, der am politischen Entscheidungsprozess teilgenommen hat.  

Er machte die entsprechenden Anmerkungen gegenüber der Tageszeitung China Daily. „Eine einstellige Wachstumsrate für die umlaufende Geldmenge  oder M2 ist für das kommende Jahr sehr wahrscheinlich. Das entspricht auch mehr oder weniger dem realen Wachstum in diesem Jahr“, sagte Li.  

Mit Ende November lag Chinas M2-Wachstumsrate bei 9,1 Prozent, viel weniger als das Jahresziel von „ungefähr 12 Prozent“. Die Rate fiel von 11,3 Prozent im Jahr 2016 und 13,3 Prozent im Jahr 2015, wie aus Daten der People's Bank of China hervorgeht, der Zentralbank des Landes.  

Der Entschuldungsprozess brachte in diesem Jahr Früchte, welche sich in der relativ niedrigeren Wachstumsrate von M2 zeigen würde, sagte Yi Gang, der Vize-Gouverneur der Zentralbank am Samstag. „Das Wachstum von 9,1 Prozent ist normal, es liegt bei einem angemessenen Level für die Unterstützung der Entwicklung der Realwirtschaft. Man muss auch die Sozialfinanzierung insgesamt betrachten und die Yuan-basierten Darlehen, gemeinsam mit der Notwendigkeit der Entschuldung“, sagte er.  

China begann mit der Verwendung von M2 als eines der mittelfristigen Ziele für die Feinabstimmung der monetären Finanzpolitik im Jahr 1994. Während des letzten Jahrzehnts lagen die jährlichen M2-Ziele zwischen 12 und 17 Prozent. Die Finanzbehörden erwägen, M2 mit einer Serie an Zinsraten zu ersetzen, um die Geldpolitik zu überwachen und die Finanzziele für stabile Preise und ein gesundes wirtschaftliches Wachstum zu erreichen, sagte Yi.  

„Der Sieben-Tage-Repo-Satz und die zehnjährige Bondrate werden immer wichtiger, um die Vermögenspreise zu bestimmen. Die marktorientierte Reform der Liberalisierung der Zinsrate schreitet in beständigen Schritten vorwärts“, sagte er. 

Zhu Guangyao, der stellvertretende Finanzminister Chinas sagte bei einem Forum am Samstag, dass M2 der „Schlüsselindikator“ sei, um eine „besonnene und neutrale“Geldpolitik sicherzustellen. Sun Guofeng, der Leiter des Forschungsinstituts für Finanzen an der Zentralbank sagte, dass die Geldpolitik eine wichtige Rolle spielen werde, um die größeren Risiken in China zu bewältigen. Dies sei eine der drei Politik-Prioritäten für die nächsten drei Jahre, gemeinsam mit der geplanten Reduktion der Armut und der Bekämpfung der Umweltverschmutzung. Finanzrisiken werden meistens verursacht durch die Unternehmensverschuldung, die „impliziten Schulden“ der Lokalregierungen und faule Kredite der Banken.  

Chen Daofu, der stellvertretende Direktor am Forschungsinstitut für Finanzen am Entwicklungs-Forschungszentrum des Staatsrats sagte, dass das Wachstum der Bank-Darlehen und die Sozialfinanzierung insgesamt innerhalb einer vernünftigen Bandbreite limitiert werden sollten, um das Wachstum der Realwirtschaft zu befriedigen, dabei aber zusätzliche Vermögensblasen zu vermeiden. „Der Entschuldungsprozess ist noch weit davon entfernt, abgeschlossen zu sein“, sagte er.  

Die Finanzaufsichtsbehörden des Landes werden die Liquiditätssituation sehr genau beobachten, obwohl eine hohe Fluktuation der Markt-Zinsraten unwahrscheinlich sei, sagte Huang Yiping der Tageszeitung China Daily. Er ist Mitglied des Geldpolitik-Komitees der Zentralbank.  

Es wird erwartet, dass die finanzielle Regulierung im nächsten Jahr weiter verschärft wird. Dann werden mehr detaillierte Regeln veröffentlicht, welche die Vermögensverwaltungsprodukte betreffen.  

Die Mehrwertsteuer wird im Januar bei einer Rate von 3 Prozent bei diesen Finanzprodukten angehoben werden. Diese Maßnahme soll das Geldverleihen zwischen den Finanzinstitutionen zügeln und könnte dabei zu Liquiditätsrisiken führen.  

Bezüglich der globalen wirtschaftlichen Umgebung könnte das Steuersenkungsprogramm der USA und potenzielle Zinssteigerungen der US-Zentralbank ebenfalls die Liquidität auf dem chinesischen Finanzmarkt verengen. Flexible Politik-Feinabstimmung mit dem Gebrauch von innovativen Geldinstrumenten sei möglich, um große Schocks zu vermeiden, sagte Ökonomen. 

Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Geldpolitik,China