Mechanismus zur Prävention von Belästigung geplant

18.01.2018

Das chinesische Bildungsministerium hat am Montag bekanntgegeben, dass ein Mechanismus zur Prävention von Belästigung an Berufsschulen und Universitäten eingerichtet werden soll. In Beijing waren zuvor Belästigungsfälle ans Licht gekommen.

Zu dem geplanten Mechanismus wurden keine weiteren Angaben gemacht.

Chen Xiaowu hat seine Anstellung als Professor an der Beihang-Universität und seine Ehrung als Changjiang-Akademiker verloren.

Forschungsetats und andere Auszeichnungen sollen ebenfalls aberkannt werden, so das Ministerium.

Was normwidriges Verhalten unter Lehrkräften oder die Verletzung studentischer Interessen angeht, gebe es vonseiten des Ministeriums keinerlei Toleranz.

Chen hatte seine ehemalige Doktorandin Luo Qianqian vor zwölf Jahren sexuell belästigt. Seit der Fall Anfang Januar bekannt wurde, sind fünf weitere Studenten mit ähnlichen Vorwürfen an die Öffentlichkeit getreten.

Er wurde aus seinem Amt als Vizepräsident der Graduiertenschule Beihang entlassen, nachdem die Anschuldigungen am Freitag bestätigt worden waren.

Aktuelle und ehemalige Studenten an mehr als 40 Universitäten, darunter die Peking-Universität, Tsinghua-Universität und Sun-Yatsen-Universität, fordern die Einrichtung eines Mechanismus zur Prävention sexueller Belästigung.

„Es ist sehr wichtig, dass an Berufsschulen und Universitäten ein entsprechender Mechanismus eingeführt wird. Höhere Bildungseinrichtungen haben an ihre Lehrkräfte auch höhere Anforderungen. Es ist erschreckend, solche Fälle an Berufsschulen zu sehen“, kommentierte Chu Zhaohui, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Nationalen Institut für Bildungswissenschaften.

In anderen Ländern seien Lehrkräfte unter der Aufsicht von unabhängigen Verbänden, die mit ausgewählten Professoren und Lehrkräften besetzt seien und Beschwerden über sexuelle Belästigung entgegennehmen und Hilfe anbieten.

Laut Ruan Chuansheng, Juraprofessor an der Parteischule des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei in Shanghai, kann ein Präventionsmechanismus ein sichereres Umfeld für Studenten schaffen, aber nicht das grundlegende Problem lösen.

„Es wäre effektiver, eine zusätzliche Vertragsklausel einzuführen, dass ein bestätigter Fall von sexueller Belästigung sofort zu einem lebenslangen Lehrverbot führt“, so Ruan.

Aktuell wird sexuelle Belästigung nur in zwei Vorschriften definiert – die Vorschriften zum Schutz der Rechte und Interessen von Frauen und die Vorschriften zum Arbeitnehmerschutz von Frauen – Strafen dafür werden allerdings nicht genannt. 

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Quelle: People.cn

Schlagworte: Prävention,Belästigung