Diebstahl des Daumens eines Tonsoldaten beendet nicht den Kulturaustausch

23.02.2018

Trotz des Diebstahls des Daumens eines Tonsoldaten aus dem Grabe des ersten Kaisers von China, der gegenwärtig als nationales Kulturgut in einem amerikanischen Museums ausgestellt ist, werde es von chinesischer Seite nach Auffassung eines Experten nicht zu einer Einschränkung des Kulturaustausches durch Kunstausstellungen im Ausland kommen.

 


"Die Ausstellung von Kulturschätzen im Ausland macht nicht nur die Kultur eines Landes bekannt, sondern fördert auch den Austausch zwischen unterschiedlichen Ländern," sagte Wu Haiyun vom Shaanxi Cultural Heritage Promotion Center, gegenüber dem staatlichen Fernsehsender CCTV am 19. Februar nach Bekanntwerden des Diebstahls aus einer Ausstellung im Franklin Institute in Philadelphia.

 

Auf die Frage nach den mit Ausstellungen im Ausland verbundenen Risiken sagte Wu, dass es sich damit ähnlich verhalte wie mit dem Autofahren: man solle nicht aus Angst vor Unfällen das Autofahren aufgeben, sondern lieber die Sicherheitsmaßnahmen verbessern.

 

"Wir sollten mit einem erhöhten Bewusstsein für den Schutz von Kulturgütern diese Artefakte so oft wie möglich ausstellen, und wenn es geht, auch außerhalb von Glasvitrinen," sagte Wu.

 

Der entwendete Daumen stammt von einem Tonsoldaten in Lebensgröße, der Bestandteil einer Ausstellung im Franklin Institute ist, die aus mehr als einhundert Artefakten aus der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi besteht. Der Soldat gehört der weltberühmten "Tonarmee" an, die Chinas ersten Kaiser, Qin Shihuang (259-210 v.Chr.) im Jenseits beschützte.

 

Wu sagte, dass die Ausstellung von Kulturgütern im Ausland strengen Vorschriften unterliegt.

 

In der Grabanlage des Kaisers Qin Shihuang seien mehr als 8.000 Artefakte gefunden worden, darunter Soldaten und Pferde aus Ton und Streitwägen aus Bronze. Nach den Bestimmungen des Staatlichen Amtes für Denkmalschutz dürfen nicht mehr als zehn Gegenstände aus diesem Herrschergrab zur gleichen Zeit im Ausland ausgestellt werden.


Wu wies darauf hin, dass es internationalen Gepflogenheiten entspräche, einige der wichtigsten Kulturgüter eines Landes, wie zum Beispiel die Bronzegruppe aus Wagen und Pferd aus dem Grab des ersten Kaisers von China, überhaupt nicht im Ausland auszustellen.

 

Nach Angaben der amerikanischen Polizei wurde der gestohlene Daumen fünf Tage nach seinem Verschwinden sichergestellt. Der Täter hatte außerhalb der Öffnungzeiten der Ausstellung nach dem Schießen eines Selfies mit dem Tonsoldaten dessen linken Daumen abgebrochen, in die Hosentasche gesteckt und anschließend das Museum verlassen.

 

Das Shaanxi Cultural Heritage Exchange Center hat dem Museum in Philadelphia ein Protestschreiben gesandt, worin es eine Entschädigung fordert. Aus Shaanxi werden zudem Experten nach Amerika geschickt, um die Statue vor ihrer Rückkehr nach China zu reparieren.

 

Die Ausstellung im Franklin Institute dauert noch bis 4. März.

 

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Diebstahl,Kulturaustausch,Museum,Kulturgut