Gesellschaft

Allein lebende Jugendliche befeuern chinesische Einsamkeitsökonomie

24.02.2018

Die alleinstehenden Jugendlichen in China befeuern die “Einsamkeitsökonomie”, wie es in einem Bericht der South China Morning Post heißt.




Immer mehr junge Chinesen ziehen von ihren Heimatorten in die großen Städte. Dort leben sie alleine in Mietwohnungen. Diese soziale Gruppe wird in China als die „Empty-Nest-Jugendlichen“ bezeichnet.

Die chinesische Dating-App Momo und die Immobilien-App Xiaozhu haben im Januar gemeinsam einen Bericht veröffentlicht mit dem Titel “Einsamkeitsökonomie”. In der Studie geht es um die soziale Gruppe der Empty-Nest-Jugendlichen.

Die 26-jährige Fotografin Kelly Hui teilt sich eine 60 Quadratmeter große Wohnung in Shenzhen mit einer Mitbewohnerin, mit der sie aber nur selten redet. Ihr bester Freund ist ein virtueller Frosch im japanischen Smartphone-Spiel Tabikaeru: Travel Frog.

Laut dem Entwickler Hit Point stammen seit dem Markteintritt im November rund 95 Prozent aller Downloads von chinesischen Spielern. "Der einsame Frosch ist wie ich: unabhängig und was er gerne tut, das macht er alleine", sagte Hui.

Kelly Hui repräsentiert die wachsende Gruppe chinesischer Konsumenten, die gut ausgebildet, jung und spendierfreudig sind, ihr Geld aber vorwiegend für Solo-Aktivitäten ausgeben. Laut dem Bericht führt der Druck in den Großstädten zu einem Gefühl der Einsamkeit, was dazu beiträgt, dass der Konsum zu einem emotionalen Ventil wird.

Firmen nutzen das neue Phänomen. In vielen chinesischen Städten sind in den letzten drei Jahren in Einkaufszentren, Kinos und Flughäfen Mini-Karaoke-Stände aufgegangen. Die Restaurantkette Xiabu Xiabu, die einen Hotpot für eine Person anbietet, hat im vergangenen Jahr viele traditionelle Restaurantbetreiber übertroffen.

Laut Mark Greeven, Assistenzprofessor für Innovation und Unternehmertum an der Zhejiang Universität, können wir mitverfolgen, wie mit Hilfe von Technologie junge Chinesen verstärkt individuelle Erfahrungen und personalisierte Dienste suchen.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China, Einsamkeitsökonomie,