Han Yuqin und die Bian-Stickerei

08.03.2018

Die Bian-Stickerei ist eine besondere Form der Stickerei. Diese traditionelle chinesische Textiltechnik war bereits in der Song-Dynastie vor rund 1.000 Jahren im ganzen Land bekannt. Die Bian-Stickerei wurde sogar nach der Hauptstadt der Nördlichen Song-Dynastie, Bianliang, benannt. Bei der Bian-Stickerei werden vor allem Blumen, Vögel, andere Tiere und Landschaften gestickt. Im Jahr 2008 wurde die Bian-Stickerei in die Liste des staatlichen immateriellen Kulturerbes aufgenommen. In Kaifeng, das in der Song-Dynastie Bianliang hieß, widmen sich heute viele Menschen der Verbreitung der Bian-Stickerei. Han Yuqin ist eine von ihnen.

Han Yuqin ist die stellvertretende Leiterin des Bian-Stickerei-Vereins und Direktorin des Forschungsinstituts für Stickerei der Song-Dynastie in der Stadt Kaifeng. Im Jahr 1971 begann sie, in der Fabrik für Bian-Stickerei in Kaifeng zu arbeiten. Seit Jahren setzt sie sich für die Schaffung neuer Werke, die Erforschung der Technik und die Ausbildung neuer Fachkräfte ein. Mit ihren Werken hat sie zahlreiche Preise gewonnen, darunter den „Baihua-Preis", Chinas höchsten Preis für Kunsthandwerk, und den „Shanhua-Preis", Chinas höchsten Preis für Volkskunst und Kultur. Sie sagt, Bian-Stickerei sei im Vergleich zu anderen traditionellen chinesischen Textiltechniken einfach und elegant. Sie sei farbenfroh und anmutig. Ihre Blütezeit habe die Bian-Stickerei in der Song-Dynastie erlebt.

„In der Song-Dynastie erreichte Kunst ein hohes Niveau. Die Song-Gedichte, die Song-Malerei und die Stickerei hatten einen hohen künstlerischen Stellenwert. Die Regierung errichtete eine Schule für Stickerei. Dort unterrichteten Meister über 300 Stickerinnen. Ihre Werke gingen von Betttextilien über Gemälde bis hin zur Kalligraphie. Die Stickereien aus der Song-Dynastie werden heute in vielen Museen weltweit aufbewahrt."

Han Yuqin sagt, die alte Technik müsse weitergegeben werden. Gleichzeitig solle sie neu entwickelt werden, damit sie sich an die neue Zeit anpasse.

„Wir haben die alten Sticktechniken weiterentwickelt. Unvollständigen Statistiken zufolge gibt es derzeit etwa 100 Stickmethoden."

Han Yuqin widmet sich auch der Erforschung neuer Stile. 1992 leitete sie die Arbeit am „Profil des Königs Bruneis". Die Profilstickerei ist seit den 1990er Jahren eine Hauptart der modernen Bian-Stickerei. Wie diese weitergegeben werden sollte, da hat Han Yuqin ihre ganz eigene Meinung. Einerseits sollten neue Fachkräfte ausgebildet werden, andererseits sollten ausgezeichnete Werke weitergegeben werden, so Han.

„Ich bemühe mich um die Weitergabe der Bian-Stickerei. Ich gebe Kurse für junge Interessierte und mache Werbung für diese Technik. Jedes Jahr kommen viele junge Menschen und Senioren zu Besuch. Auch viele Kinder und Schüler interessieren sich für die Bian-Stickerei. Ich hoffe, dass ich durch meine Bemühungen die Techniken und die Kultur der Bian-Stickerei verbreiten kann."

Seit 20 Jahren lernt Tian Zhongyan die Bian-Stickerei von Han Yuqin. 2010 gewann sie den ersten Preis im Bian-Stickerei-Wettbewerb der Provinz Henan. Sie sagt:

„Mir gefällt die Bian-Stickerei sehr. Wenn ich sticke, ist das sehr beruhigend. Ich möchte ein paar gute Werke schaffen."

Aus Liebe zur Bian-Stickerei will die 67-jährige Han Yuqin die Stickerei auch in die Welt hinaustragen.

„Ich habe mein ganzes Leben der Bian-Stickerei gewidmet. Ich liebe sie und hoffe auf eine gute Zukunft. Ich hoffe, dass wir mehr Fachkräfte ausbilden und unsere Technik weiter entfalten können. Die Bian-Stickerei sollte sich nicht nur in China sondern auf der ganzen Welt einen Namen machen."

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Quelle: CRI

Schlagworte: Stickerei