"Prominenter" Professor der Peking Universität zurückgetreten

16.03.2018

Chinas akademische Spitzeneinrichtung, die Peking Universität, hat bestätigt, Professor Xue Zhaofeng von der Staatlichen Fakultät für Entwicklung sei aus persönlichen Gründen zurückgetreten.


Der Rücktritt hat in den vergangenen Tagen online viel Aufmerksamkeit erregt. Xue ist ein Spitzenlehrer, der am besten für seine Wirtschaftsvorlesungen bekannt ist. Er bietet sie auf einer von Chinas größten bezahlten Online-Wissensplattformen, iGet, an.


Seit der Einführung der Lehrveranstaltung hat Professor Xue die größte Zuhörerschaft angezogen, die die Plattform jemals gesehen hat: über 250.000. Jeder Teilnehmer müsse 199 Yuan (25,40 Euro) pro Jahr zahlen. Die Veranstaltung habe fast 50 Millionen Yuan (6,4 Millionen Euro) für iGet eingebracht. Auch Xue solle Millionen damit verdient haben, besagen Berichte.


Xues enorme Beliebtheit hat Fragen zu seinen akademischen Fähigkeiten aufgeworfen. Auf Chinas führender Twitter-artigen Social-Media-Plattform Weibo sagte der User @lianpendadehuoqiujun: "Die Leute brauchen einfache Sprache und leicht verständliches Wissen. Die Peking Universität sollte sich aber als beste akademische Einrichtung des Landes auf Kurse über die fortschrittlichsten Gebiete konzentrieren. Xues Problem besteht darin, dass er keine klaren Konzepte hat. Das gilt auch für die Fisher-Gleichung (ein wirtschaftlicher Ausdruck zur Abschätzung der Beziehung zwischen Nominal- und Real-Zinssätzen bei Inflation)."


@causality1990 kommentiert: "Natürlich können Wissenschaftler mit ihrem Wissen Geld verdienen. Sie sollten die Öffentlichkeit aber nicht täuschen. Xue ist als Professor nicht qualifiziert."


Einige andere beglückwünschten den Professor zu seinen vernünftigen Erklärungen. Der User @bingjiang2333 sagte: "Ist es nicht gut, dass die Öffentlichkeit mit unterschiedlichem Vorwissen Wirtschaftswissenschaften mit einer einfachen Sprache lernen kann? Sind Fachbegriffe notwendig, um ausgezeichnete akademische Forschung zu definieren?"


Im November 2016 haben die zentralen Behörden Richtlinien bekanntgegeben. Darin wird Wissenschaftlern und Lehrern erlaubt, Teilzeitjobs anzunehmen. Damit soll ihnen die Möglichkeit gegeben werden, sich etwas dazu zu verdienen, wenn sie die Genehmigung der Institutionen haben und ihren Verpflichtungen gut nachkommen. Sie dürfen allerdings nicht gegen berechtigten Interessen ihrer Einrichtungen verstoßen oder etwas veruntreuen.


Die Peking Universität hat bisher nicht auf Professor Xues Nebenbeschäftigung reagiert.


In den letzten Jahren haben bezahlte Plattformen zur Wissensvermittlung von Chinas Tech-Apps einen Boom erlebt. Es wurde geschätzt, 2017 habe der Bereich einen Wert von 50 Milliarden Yuan (6,4 Milliarden Euro) gehabt. Das Angebot solle in diesem Jahr von 292 Millionen Personen genutzt worden sein, besagt ein Bericht der Internet-Industrie.


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Professor,Peking Universität,Social-Media,Nebenbeschäftigung