Die EU-Kommission hat am Mittwoch einen Reformplan für das Visumssystem im Schengen-Raum vorgestellt. Dimitris Avramopoulos, EU-Kommissar für Migration, Inneres und Bürgerschaft, erklärte, die Reform verfolge das Ziel, dem größer werdenden Sicherheits- und Flüchtlingsproblem zu begegnen und Visa-betreffende Technologien zu aktualisieren. Die Reform werde den Erhalt eines Schengen-Visums beschleunigen und vereinfachen:

„Nach der Reform können legal Reisende das Visum sechs Monate vor ihrer Reise beantragen und werden innerhalb von zehn Tagen eine Antwort erhalten. Wir werden auch ein Sonderprogramm an den Land- und Meeresgrenzen errichten. Nach strenger Überprüfung können Reisende dort ein siebentägiges Visum erhalten."

Das einwöchige Visum ist für Personen gedacht, die sich nur für eine kurze Zeit in einem Schengen-Land aufhalten wollen. Mit der Reform soll für „Personen mit einer positiven Visa-Geschichte" außerdem ein neues Mehrfachvisum für den Schengen-Raum mit einer Gültigkeitsdauer von ein bis fünf Jahren eingeführt werden.

Die EU wird die Gebühr für ein Visum mit einer Gültigkeitsdauer von weniger als 90 Tagen gleichzeitig jedoch von 60 auf 80 Euro erhöhen. Avramopoulos erklärte, die Preiserhöhung solle dafür sorgen, dass bei der Prüfung der Visaanträge die Arbeitskräfte gesteigert, die Einrichtungen aktualisiert und die Sicherheitskontrollen verstärkt würden. Der Preisunterschied der Visaprüfung zwischen der EU und Ländern wie den USA sei ein weiterer Grund für die Preiserhöhung. Für Bürger aus Ländern wie Russland, der Ukraine, Georgien und Serbien bleibe die Gebühr unverändert bei 35 Euro.

Die Visumspolitik der EU sei keine selbständige Politik, sondern eng mit der Einwanderungspolitik verbunden, so der EU-Kommissar weiter:

„Die Reform soll die Zusammenarbeit der EU mit nicht EU-Ländern bei der Rückführung illegaler Einwanderer fördern. Sollte ein Land bei der Aufnahme zurückgeschickter illegaler Einwanderer nicht ausreichend mit uns kooperieren, werden wir strengere Bedingungen bei der Überprüfung der Visumsanträge aus diesem Land einführen."