Mehr Senioren erkennen Nutzen eines Testaments

23.03.2018

Eine wachsende Zahl Senioren in China würde die Wichtigkeit der Abfassung eines Testaments, solange sie körperlich und geistig noch fit seien, erkennen. Damit ließen sich Diskussionen vermeiden und Nachlassverfahren vereinfachen, besagt ein Weißpapier, das am Mittwoch vom China Nachlassregistrierungszentrum anlässlich des fünften Jahrestages seines Bestehens herausgegeben wurde.

 

Das Zentrum wurde 2013 in Beijing eingerichtet. Es ist die einzige Nonprofit-Organisation des Landes, die kostenlose Beratung, Registrierung und Vormundschaftsdienstleistungen für Bürger ab 60 Jahren anbietet.

 

Das Zentrum arbeitet mit psychiatrischen Organisationen zusammen. Diese führen Untersuchungen zur geistigen Gesundheit von Senioren durch, um herauszufinden, ob sie noch klar denken können, während sie ihr Testament verfassen.

 

Mehr als 82.000 Senioren ab 60 im Land haben ihr Testament in dem Zentrum verfasst und hinterlegt.

 

Das Weißpapier deutet auf ein zunehmendes Bewusstsein und wachsende Bereitschaft unter den Senioren hin, ein Testament aufzusetzen und zu hinterlegen.

 

Dies zeige sich zum Teil am deutlichen Rückgang des Durchschnittsalters der künftigen Erblasser im Laufe der zurückliegenden fünf Jahre. Es sei von etwa 77,4 auf 72,1 Jahre gefallen, sagte Chen Kai. Er ist Direktor des Verwaltungskomitees des Zentrums.

 

Die Vermeidung von Streitigkeiten innerhalb der Familien sei zwar der Hauptgrund, warum an dem Zentrum Testamente verfasst würden. Die Vererbungsprozeduren zu vereinfachen sei jedoch ein weiterer wichtiger Anlass, besagt der Bericht.

 

Unter allen Testamenten, die in dem Zentrum verfasst wurden, sind beispielsweise 47,7 Prozent von Senioren mit einem Kind erstellt worden. Der Anteil derjenigen, die zwei oder drei Kinder haben, beträgt hingegen 43,1 Prozent.

 

"Es war schon immer allgemein bekannt, dass Testamente Streitigkeiten unter den Kindern um Vermögen vermeiden können", sagte Chen.

 

"Inzwischen stellen aber immer mehr Menschen mit einem Kind fest, dass ein Testament auch Verluste von Vermögen vermeiden kann, sollten sie unerwartet sterben."

 

Huang Haibo ist Direktor des Shanghaier Zweigbüros des Zentrums, das im November eröffnet wurde. Er sagte: "Jedes zweite Testament, das in einem Gericht in China eingereicht wird, ist ungültig. Das hat unterschiedliche Gründe, wie fehlende Unterschriften oder unklares Abfassungsdatum."

 

Das strenge und professionelle Registrierungssystem umfasse Gesichtserkennung, Kontrolle des Personalausweises und die Abnahme von Fingerabdrücken. Dadurch könne ein in dem Zentrum hinterlegtes Testament aus rechtlicher Sicht dabei helfen, die Zeit der Vermögensverteilung nach dem Tod zu verkürzen, sagte Chen.

 

Die meisten Senioren vermachen ihr Vermögen nur an ihre Söhne und Töchter. 13,3 Prozent hinterlassen ihr Vermögen aber Personen, die keine gesetzlichen Erben sind. Das sind meist die Enkelkinder. Gründe können schlechte Beziehungen zu ihren Kindern oder eine erneute Heirat sein.

 

"Fast keine wiederverheirateten älteren Personen verteilen ihr Vermögen entsprechend der gesetzlichen Erbfolge", sagte Chen. "Die meisten hinterlassen ihr Vermögen ihren biologischen Kindern. Der Grund liegt darin, dass sie in fortgeschrittenem Alter üblicherweise nicht aus finanziellen Gründen erneut heiraten, sondern um in Gesellschaft zu sein." 


Die Daten zeigen interessanterweise, dass die Zahl der Senioren, die ihr Testament vor ihren Kindern verbergen, in den letzten fünf Jahren von 21,3 auf 38,3 Prozent gestiegen ist. Sie wollen damit mögliche Diskussionen oder Streitereien vermeiden.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Senioren,Testament,Gesundheit,Streitigkeiten