Auch Außenministerium betroffen

Datenschützer warnen vor App, die WLAN-Netze knackt

30.03.2018

Die mobile App „Wifi Master Key“ des chinesischen Unternehmens LinkSure steht in der Kritik. Datenschützer werfen dem Hersteller Sicherheitsmängel vor, mit denen verschlüsselte WLAN-Netze geknackt werden können. Sogar das chinesische Außenministerium soll betroffen sein.


 Mit der App kann problemlos auf die Konfiguration des WLAN-Routers zugegriffen werden.  Screenshot: CCTV

 

Unter chinesischen Internetnutzern haben Apps, mit der vertrauliche Informationen von WLAN-Anbietern abgeschöpft werden können, ernsthafte Zweifel am Schutz der Privatsphäre aufkommen lassen. Mit Hilfe der App „Wifi Master Key“ könnten Heimnetzwerke, verschlüsseltes WLAN und sogar das WLAN des chinesischen Außenministeriums geknackt werden, berichtete der staatliche chinesische Fernsehsender CCTV am Mittwoch. Ein CCTV-Reporter konnte mit Hilfe der App sogar in das chinesische Außenministerium eindringen.

 

Die App wurde von 10.000 chinesischen Nutzern im App-Store des Anbieters Apple mit einer Gesamtwertung von 4,5 von 5 Punkten versehen. Die App speichert jedoch wie ein mobiler Spion heimlich Informationen über die WLAN-Verbindung und den Server. Nutzer haben damit Zugang zu allen Informationen von Geräten, die mit dem Wi-Fi verbunden sind, darunter Kontaktinformationen auf WeChat und Telefonnummern.

 

Eine solche App sei illegal und verstoße gegen die Privatsphäre der Nutzer. Zudem könnte sie über Hackertechnologie verfügen, welche die Ausspähung von noch mehr Informationen ermögliche, als nur einem Wifi-Passwort, sagte Qin An, Experte für Cybersicherheit am China Institute for Innovation and Development Strategy.

 

Qin warnte die Nutzer davor, ihre Privatsphäre im Internet preiszugeben, insbesondere vor dem Hintergrund des weltweiten Aufstiegs der chinesischen Internettechnologie. Chinesen machten sich wenig Gedanken zum Thema Datenschutz und würden persönliche Daten oft aus Bequemlichkeit oder aus Effizienzgründen veröffentlichen, sagte Baidu-Chef Robin Li Yanghong am Montag.

 

Informationen von anderen Internetnutzern auszuspähen oder unbefugt mitzulesen, sei unangemessen und ein Verstoß gegen die Nutzerrechte, sagte Qin. Die Preisgabe von Informationen im Internet und Betrug hätten bei chinesischen Internetnutzern im Jahr 2015 einen Schaden von 80,5 Milliarden Yuan verursacht, schätzt die Chinesische Internetgesellschaft.

 

In einer Umfrage der Gesellschaft hätten 78,2 Prozent der Nutzer geantwortet, bereits Opfer von Datenlecks geworden zu sein, bei denen persönliche Informationen wie Name, Ausbildung, Adresse, Personalausweisnummer und Arbeitgeber abgeschöpft wurden.


63,4 Prozent der Befragten gingen davon aus, dass Details ihrer Onlineaktivitäten, einschließlich Einkäufen, der Browserverlauf und IP-Adressen an dritte Unternehmen herausgegeben worden sind.

Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Außenministerium,China,Wifi Master Key