Tianqin-Projekt

Chinas Wissenschaftler machen Fortschritte bei Gravitationswellenforschung

04.04.2018

Das Tianqin-Projekt zum Aufspüren von Gravitationswellen hat nach Angaben der zuständigen Wissenschaftler Fortschritte gemacht. 

Das Projekt wurde im Juli 2015 von der Sun-Yat-sen-Universität gestartet und wird von dem Physiker Luo Jun geleitet. CCTV erklärte der Forscher, der Name gehe zurück auf eine Metapher. „Wenn Sie drei Satelliten mit einem Abstand von 100.000 Kilometern in den Orbit entsenden und dann mit Laserstrahlen verbinden, sieht die Formation aus wie eine Harfe. Wenn Gravitationswellen auftreten, kommt es zu Störungen. Die Wellen sind wie die Hand Gottes, die an den Saiten zupft“, erläuterte Luo. 

Die Forschung begann 1983 in einem Bunker unter dem Yujia-Berg in Chinas zentral gelegener Provinz Hubei. Gravitationswellen sind Verzerrungen der Raumzeit. Albert Einstein postulierte deren Existenz bereits 1916, doch erst im September 2015 gelang dem amerikanischen Observatorium LIGO der direkte Nachweis. Durch die Erforschung von Gravitationswellen versprechen sich die Forscher Aufschluss über die Entstehung des Universums. 

„Die Entdeckung durch LIGO war erdgebunden, während Tianqin die Gravitationswellen vom Weltraum aus aufspüren kann. So werden Störungen weitgehend reduziert und es kann ein größeres Spektrum von Gravitationsstrahlung aufgenommen werden“, erklärte Zhang Baoxin, Experte bei China Aviation News, am Montag in der Global Times. 

Das Tianqin-Projekt unterteilt sich in vier Phasen. Das erste Raumschiff könnte in etwa 15 bis 20 Jahren starten. Die Kosten werden auf 15 Milliarden Yuan geschätzt, rund zwei Milliarden Euro. Zeitgleich ist der Start von Taiji geplant, einem weiteren Projekt zur Erforschung von Gravitationswellen, geleitet von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. 

Dem Tianqin-Team gelang im Januar 2018 die Emission des ersten Laserstrahls bis zum Mond. Vorher hatte die Reichweite chinesischer Laser bei lediglich 40.000 Kilometern gelegen, was weit unter den 100.000 Kilometern liegt, die vom Tianqin-Programm benötigt werden, berichtete sciencenet.cn. 

CCTV berichtete, dass Tu Liangcheng, einer von Luos Studenten, ein Team leitet, das die Gravitation der Erde präzise ermitteln kann. Dies könnte dabei helfen, Öl- und Gasreserven zu entdecken.


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Tianqin-Projekt,China,Wissenschaftler,Gravitationswellenforschung