Chinas Behörden haben ein einjähriges Flugverbot gegen mehrere Passagiere verhängt, die vergangene Woche am Shanghaier Hongqiao-Flughafen randaliert hatten.

Am 7. Mai verspätete sich der Flug CA1886, bedient von Air China, um etwa zwei Stunden. Rund 20 Passagiere hatten am Flugsteig geschubst und gedrängelt. Grund des Aufruhrs war ein berühmter Star. Weil die Fans ihrem Idol nahe sein wollten, hatten sie denselben Flug gebucht und behinderten nach der Landung den Flughafenbetrieb.

Fanatische Fans bereiten dem Sicherheitspersonal an vielen Flughäfen Kopfschmerzen. Von Check-in-Schaltern bis zur VIP-Lounge, die Jagd auf Stars und Berühmtheiten hat bereits mehrfach die Ordnung und Sicherheit an Chinas Flughäfen beeinträchtigt.

Im obigen Fall hatte das Bodenpersonal der Fluglinie nicht genügend Personal, um mit der chaotischen Situation umzugehen. Einigen Passagieren war es sogar gelungen, das Flugzeug ohne Check-in zu betreten. Es dauert etwa eine halbe Stunde, bis die Polizei für Ordnung sorgen konnte.

Der Abflug, der für 22.00 Uhr geplant war, verzögerte bis nach Mitternacht. Als das Flugzeug dann in der Luft war, versuchten Fans trotz mehrfacher Warnungen der Flugbegleiter von der Economy Class in die Business Class vorzudringen. Als das Flugzeug gelandet war, blockierten die Fans den Ausgang. Ein Passagier klagte darüber, dass Air China die Störer überhaupt an Bord gelassen hatte.

Statistiken zufolge gab es am Terminal 3 des Beijinger Hauptstadtflughafens im vergangenen Jahr mehr als 20 Polizeieinsätze, weil jeweils mehr als 50 Fans den Flughafenbetrieb gestört hatten. Im April sei der Betriebsablauf unter enormen Druck geraten, nachdem sich etwa 1000 Anhänger eines Stars am Flughafen versammelt hatten, um ihn zu begrüßen, berichtete ein Polizist der Flughafensicherheit.

Einige Fans machten sich sogar Tricks zunutze, um Celebrities am Flughafen näher zu kommen, wie die Beijing Daily berichtete. So würden sie Tickets der Economy Class zum vollen Preis kaufen und das Ticket nach der Ankunft der Berühmtheit in letzter Minute stornieren. Auf diese Weise würden 90 bis 95 Prozent des Ticketpreises erstattet. Einige Agenturen aus dem Showbusiness bieten Anhängern sogar finanzielle Unterstützung an, damit diese ihre Stars begrüßen können.

Behörden und Fluggesellschaften gehen unterschiedlich mit diesem Problem um. Seit Februar 2016 hat die China Air Transport Association 400 Passagiere auf eine Schwarze Liste gesetzt. Doch ist unklar, ob dies mit Sanktionen verbunden ist. Ein Sprecher der Organisation sagte, es sei Sache der Fluggesellschaften, über diese Fälle zu entscheiden. Diese scheinen bei der Sperrung von problematischen Fluggästen zurückhaltend zu agieren. Auch Fans seien Passagiere, sagte der Manager einer Fluggesellschaft, daher sei es schwierig, sie einfach zurückzuweisen.