Anti-Drogenbehörde für SOZ vorgeschlagen

06.06.2018

Um den grenzüberschreitenden Drogenhandel besser in den Griff zu bekommen, mache sich China stark für die Schaffung einer Anti-Drogenbehörde im Rahmen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ). Dies sagte ein leitender Beamter des Ministeriums für die Öffentliche Sicherheit aus der Abteilung für die Bekämpfung von Rauschgiften.

"Diese Behörde soll die Anti-Drogen Maßnahmen der einzelnen Mitgliedsstaaten koordinieren und zum Beispiel nachrichtendienstliche Informationen austauschen, gemeinsame Ermittlungen aufnehmen, gemeinsame polizeiliche Aktionen planen und in der Ausbildung von Polizeikräften aktiv werden," so Wei Xiaojun, stellvertretender Direktor der Abteilung für Rauschgiftbekämpfung im Ministerium für die Öffentliche Sicherheit gegenüber China Daily.

Wei Xiaojun

Er nannte keinen Zeitplan für die Gründung einer derartigen Behörde, machte jedoch deutlich, dass Chinas Strafverfolgungsbehörden mit ihren Kollegen aus anderen SOZ-Mitgliedstaaten für dieses Anliegen in Verhandlungen eintreten wollten.

China strebe eine engere Zusammenarbeit mit anderen SOZ-Staaten auch bei der Aufdeckung der internationalen Drogenhandelsrouten und geheimen Drogenlabors sowie bei der Unterbrechung der Kapitalflüsse, die den Handel alimentierten, an.

"Wir arbeiten in einigen Fällen eng mit unseren Kollegen aus den SOZ-Staaten bei Ermittlungen zusammen," sagte Wei. Für die zweite Jahreshälfte sei eine gemeinsame Aktion von SOZ-Staaten gegen Drogen und Chemikalien, die als Rohmaterial für die Herstellung von Rauschgift dienten, geplant.

China und weitere SOZ-Staaten grenzten an zwei Hauptquellen der Welt für Rauschgifte: Das “Goldene Dreieck” zwischen Laos, Myanmar und Thailand, und den “Goldenen Halbmond”, der Teile von Zentral- und Südasien umfasse.

Gegenwärtig stehe die Welt einem massiv wachsenden Drogenproblem gegenüber. Die Zahl der Drogenquellen, die Vielfalt der Drogenarten und die Zahl der Drogenabhängigen seien alle im Steigen begriffen.

Nach Zahlen aus dem Ministerium habe die Drogenproduktion in Afghanistan im vergangenen Jahr schätzungsweise 9.000 metrische Tonnen betragen und sei damit um 87 Prozent höher als im Vorjahr gelegen. Im “Goldenen Dreieck” werde ein Zuwachs um 15 Prozent erwartet.

China stehe einer harten Wirklichkeit im Bereich der Drogendelikte gegenüber, sagte Wei. Chinesische Drogenhändler hätten sich mit ihren ausländischen “Kollegen” zum Betreiben krimineller Ringe zusammengetan und der Drogenhandel ist "intelligenter geworden, weil er verstärkt mit technologischen Hilfsmitteln operiert".

Nach Angaben des Ministeriums habe die chinesische Polizei seit 2012 rund 860.000 Drogenfälle aufgeklärt, darunter 16.000 Fälle von grenzübergreifendem Drogenhandel. Dabei wurden 1,12 Millionen Verdächtige festgenommen und 459 Tonnen Drogen beschlagnahmt.

"Drogendelikte können zu vielen weiteren Gewaltverbrechen führen," sagte Wei. "Die Herstellung von Drogen und der Handel mit ihnen, grenzübergreifende organisierte Kriminalität, illegale Geldflüsse, Korruption und Terrorismus, alle diese Phänomene sind eng miteinander vernetzt und gefährden ernsthaft die internationale und regionale Stabilität und Entwicklung."


Wei sagte, dass China die Zusammenarbeit mit den Mitgliedsstaaten der SOZ ausbauen werde, um die negativen Erscheinungen der Verbreitung von Drogen in der Region wirksamer zu bekämpfen. Regelmäßige Treffen zum Informationsaustausch gehörten ebenso dazu wie die Erforschung der regionalen Lage hinsichtlich der Herstellung und des Handels mit Drogen. Es würden gemeinsame Anstrengungen unternommen werden, um die Nachfrage nach Drogen einzudämmen und Programme zur Anti-Drogenerziehung aufzulegen, die der nachhaltigen Bekämpfung des Drogenkonsums dienten.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Drogenhandel,Anti-Drogen,SOZ