Prognose

Weltbank mit „solidem“ Ausblick für China

07.06.2018

Die Weltbank korrigierte am Dienstag ihre Prognose für Chinas Wirtschaftswachstum in diesem Jahr leicht nach oben. Dafür müsse China aber weiterhin den Reformprozess vorantreiben und in dem Kontext den Marktwettbewerb stärken und die Binnennachfrage erhöhen. 



Ein Arbeiter in einem Stahlwerk in Dalian, in der Provinz Liaoning.


Die Weltbank korrigierte am Dienstag ihre Prognose für Chinas diesjähriges Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 6,4 Prozent nach oben auf 6,5 Prozent und begründete dies mit dem bisher „soliden” wirtschaftlichen  Wachstum. Experten erwarten, dass China in der zweiten Jahreshälfte mehr Rückenwind für weiteres Wachstum bekommen werde. Zeitgleich arbeiten die Behörden an der Feinabstimmung ihrer Politik, um das Wachstum zu stabilisieren, falls sich die Situation unerwartet ändern sollte.


Chinas BIP-Wachstum betrug im ersten Quartal 6,8 Prozent, was zeigte, dass das Land nach den 6,9 Prozent im Vorjahr auch dieses Jahr in der Spur bleibt. Daten für das zweite Quartal zeigen, dass die Wirtschaft weiterhin robust blieb und so eine solide Basis für stabiles Wachstum in der zweiten Jahreshälfte legte. Die Weltbank sagte in ihrem neuesten „Global Economic Prospects“-Bericht auch, dass Chinas Wirtschaftsstruktur sich verbessert habe. So wird nun viel Wert auf Nachfrageschaffung gelegt, während das Investitionswachstum unter den Zahlen der letzten Jahre bleibt. 

 

Die Bank würdigte auch Chinas Fortschritt in der Reform- und Öffnungspolitik. „Die chinesischen Behörden haben in den letzten Jahren eine Reihe von Reformen eingeführt. Darunter fallen Schritte zur Reduzierung von Überkapazitäten im Industriesektor. Wichtige Fortschritte wurden auch bei Reformen der gemischten Eigentumsverhältnisse erzielt, um die Eigentümerstrukturen in Staatsunternehmen zu diversifizieren.“


Es wurde registriert, dass mehr als zwei Drittel von Chinas Staatsunternehmen und deren Tochterunternehmen entweder ausländischen Investoren Zugang gewährt haben, sich restrukturiert haben oder an die Börse gegangen sind. „Nach der Öffnung des Eigenkapital- und Aktienmarktes für Ausländer, unternimmt China nun zusätzliche Schritte, um auch die Grenzen für ausländische Beteiligungen an Finanzinstituten oder anderen Sektoren  zu beseitigen“, heißt es in dem Bericht dazu.  Moody Investors Service sagte am Dienstag, dass China mit seinen wirtschaftlichen Restrukturierungsmaßnahmen voranschreite, wie zum Beispiel den angebotsseitigen Strukturreformen. „Sollten diese Maßnahmen zu einer Umverteilung von Arbeit und Kapital führen, die Kredite in Bereiche mit höherer Produktivität verschiebt, werden sie die Kreditqualität der chinesischen Regierung unterstützen, indem ihre Schuldentragfähigkeit erhöht wird“, erklärte Marie Diron, Geschäftsführerin bei Moody's Sovereign Risk Group, auf einer Konferenz.

 

Aber zugleich warnte die Weltbank auch, dass China vor einigen politischen Herausforderungen stünde.

„Die wichtigste wirtschaftspolitische Herausforderung ist es, den Transformationsprozess in Richtung eines langsameren, aber ausgeglicheneren und nachhaltigeren Wachstums zu regeln.“ Dass das nicht einfach werde, machte der Weltbank-Bericht auch klar. „Dafür bedarf es der andauernden Implementation von Reformen zur Senkung der finanziellen Anfälligkeit, zur Förderung des Wettbewerbs, der Entwicklung des Privatsektors, der Verschiebung von Kapital und Arbeit in produktivere Firmen und Sektoren sowie Innovation durch stärkeren Schutz geistigen Eigentums und zuletzt auch mehr Forschung und Entwicklung.“ Da die Aktivitäten im Eigentums- und Infrastrukturstrukturbereich wahrscheinlich schwächer werden, wird das Land eventuell einige Probleme haben, das stabile Wachstum aufrechtzuerhalten, obwohl der Investitionsaufschwung im Herstellungsbereich, der robuste Konsum und die starke Nachfrage aus dem Ausland einige extra Polster liefern werden, sagt ein aktueller Bericht der Finanzgruppe UBS.


„Sollte die Ungewissheit im Ausland eskalieren und die heimische Nachfrage sich drastisch senken, würde die Regierung ihre Politik weiter feinabstimmen, einschließlich mehr Unterstützung für Investitionen in den Konsum, die Herstellung und den Servicesektor und sogar schrittweisen Lockerungen der strikten Kontrolle von lokalen quasi-fiskalischen Ausgaben“,  führt der Report weiter aus. Er fügt hinzu, dass dieses Jahr eventuell bis zu 200 Basispunkte der Mindestreserve gekürzt werden müssten.  Für das weltweite Wachstum prognostiziert die Weltbank für nächstes Jahr einen Rückgang von den derzeitigen 3,1 Prozent auf 3 Prozent und 2,9 Prozent für das Jahr 2020.


Darüber hinaus warnte die Weltbank vor den Risiken eines eskalierenden Handelsprotektionisums, welcher „schwerwiegende Konsequenzen für den globalen Handel und Aktivitäten hat.”

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Weltbank,China,Prognose,6,5 Prozent