Gipfeltreffen Kim-Trump weckt Hoffnung auf wirtschaftliche Belebung Nordkoreas

14.06.2018


Die hitzigen Debatten über das historische Gipfeltreffen zwischen Nordkoreas Machthaber Kim Jung-un und US-Präsident Donald Trump sind noch nicht verstummt und schon hegen manche Chinesen hohe Erwartungen hinsichtlich  bester Geschäfte in der Region, wenn die koreanische Halbinsel erst einmal ein Hort dauerhaften Friedens sein wird.

 

Der Kim-Trump-Gipfel am Dienstag in Singapur ist auf der Internetplattform Sina Weibo zum heißesten Thema geworden: die Website, die dem historischen Ereignis gewidmet ist, wurde in kürzester Zeit von 130 Millionen Netzbürgern besucht.

 

Die meisten chinesischen Internet-User begrüßen das Gipfeltreffen und hoffen auf ein Ende der Spannungen auf der koreanischen Halbinsel. Die Erwartungen gehen in Richtung Stabilität und Frieden. Andere sind der Überzeugung, dass der Gipfel bald zu einer Öffnung Nordkoreas und entsprechend rosigen Geschäftsaussichten führen werde.

 

"Zwischen China und Nordkorea bestehen freundschaftliche Verbindungen und gegenseitiges Vertrauen. Das ist unser Vorteil gegenüber Investoren aus anderen Ländern. Jetzt ist vermutlich der geeignete Zeitpunkt, um an eine Wiederaufnahme des Nordkoreageschäftes zu denken," meint Geschäftsmann Zhang aus Dandong, einer Grenzstadt zu Nordkorea in der nordöstlichen Provinz Liaoning.

 

Zhang unterhielt über die Grenze einen Handel mit Meeresfrüchten. Aber seine Lieferfahrzeuge wurden im Zuge der internationalen Sanktionen gegen Nordkorea blockiert, was sein Geschäft im Jahre 2017 zum Stillstand brachte.

 

Abgesehen vom Geschäft, sind zahlreiche Chinesen auch stark daran interessiert, Nordkorea zu besuchen, wenn sich die Lage erst einmal stabilisiert haben wird.

 

Der 28-jährige Beijinger Liu, der schon 2016 in Pjöngjang gewesen ist, sagte, dass "ich definitiv dort wieder hinreisen werde, falls das Land offener wird und Individualtourismus gestattet."

 

In Nordkorea sind Individualreisen für Ausländer nicht erlaubt, organisierte Touristengruppen dürfen hingegen ausgewählte Orte besuchen. Dabei werden sie ständig von offiziellen Führern begleitet.

 

Gedämpfter Optimismus

 

Einige Analysten warnen jedoch vor übertriebenem Optimismus. Nordkorea müsse noch eine weiten Weg zurücklegen, bis die rechtlichen Grundlagen und eine entsprechende Infrastruktur für die Öffnung geschaffen sein werden. Es wird noch etliche Jahre dauern, bis die Beziehungen Nordkoreas zu wichtigen Wirtschaftsmächten wie den USA und Japan normalisiert sein werden.

 

Obwohl das Gipfeltreffen zwischen Kim und Trump das Potenzial für eine künftige Wirtschaftsentwicklung gezeigt habe, sei es für hohe Erwartungen hinsichtlich des Nordkorea-Geschäfts noch zu früh, sagte Cheng Xiaohe, Professor am Institut für Internationale Studien der Volksuniversität in Beijing am Mittwoch.

 

"Die Öffnung Nordkoreas erfordert eine feste Entschlossenheit und konkrete Maßnahmen der Regierung sowie die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen mit anderen wichtigen Wirtschaftsnationen, vor allem mit den USA und Japan, und die Aufhebung aller Sanktionen gegenüber Nordkorea. Das wird mindestens drei bis fünf Jahre Zeit in Anspruch nehmen," meinte Cheng.

 

Nordkoreas Infrastruktur sei unterentwickelt. Wenn Chinesen mit dem Gedanken spielten, in Nordkorea zu investieren, sollten sie auch die Risiken ins Auge fassen, so Cheng.


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Kim, Trump, Gipfeltreffen, Nordkorea, Geschäfte, China