Indische Filme könnten wegen des US-China Handelskonflikts profitieren

11.07.2018

Kunstinstallation am internationalen Flughafen in Mumbai.

Chinas abnehmendes Interesse an US-amerikanischen Filmen aufgrund des Handelskonflikts mit den USA könnte eine Chance für die indische Filmindustrie sein, um in den am schnellsten wachsenden Filmmarkt einzutreten, wie Experten am Dienstag sagten. 

Vertreter aus Hollywood hätten aufgrund der eskalierenden Handelsspannungen potentielle Verluste prophezeit, wie die US-Nachrichtenseite newsweek.com berichtete. Insider der US-Filmindustrie merkten an, dass eine Herabsenkung der Quoten für ausländische Filme für China eine einfache Reaktion auf die amerikanischen Zölle wäre.

Nachdem die USA und China 2012 eine Vereinbarung in einem WTO-Streit wegen der US-Filmexporte erreicht hatten, erhöhte China die Quote für ausländische Filme von 20 auf 34 Titel pro Jahr, wie people.com.cn berichtet. Allerdings wurde beschlossen, diese Entscheidung fünf Jahre später zu überprüfen und eventuell weitere Verhandlungen zu führen und den chinesischen Filmmarkt weiter zu öffnen.

Wie ein Artikel auf dem WeChat-Konto mit dem Namen yiyuguancha bereits im Februar 2017 schrieb, sei es immer wahrscheinlich gewesen, dass Trump ein großes Hindernis für die amerikanisch-chinesische Filmkooperation werden würde. „Hollywood-Filme sind Teil des Dienstleistungshandels und der Einfluss der aktuellen Handelsspannungen wird weit über die Produktebene gehen und weitere Bereiche betreffen”, sagte Bai Ming, Forscher an der Chinesischen Akademie für Internationalen Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit, gegenüber der Global Times. „Dies ist ein Wettbewerb zweier großer Volkswirtschaften und ich glaube, dass Gegenmaßnahmen im Dienstleistungshandel zukünftig in Betracht gezogen werden sollten”, fuhr er fort.

Genauso wie Filmemacher aus den USA, die China als wichtigen Markt betrachten, hat auch die indische Filmindustrie mehr Anstrengungen unternommen, um sich für das chinesische Publikum interessant zu machen. „Bei den aktuellen Spannungen zwischen den USA und China und der zunehmenden Sättigung gegenüber amerikanischen Filmen, werden sich für die indische Filmindustrie mehr Chancen ergeben“, schätzte Tian Guangqiang ein, Assistenzforscher am National Institute of International Strategy an der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften.

„Sollte China US-Filme einführen, gehe ich vielleicht und schaue sie mir an, wenn sie sehr gut sind. Aber wenn dies durch die Handelsspannungen beeinflusst wird, werde ich nicht weiter freiwillig US-Filme schauen“, sagte der regelmäßige Kinogänger Ma Shi aus Beijing der Global Times am Dienstag.

„Indische Filme sollten die Spannungen nutzen, um beim chinesischen Publikum Eindruck zu machen und Geld zu machen”, sagte Tian.

Laut den Daten von EntGroup Inc., ein Informationsdienst für die Unterhaltungsindustrie, exportierte Indien zwischen 2016 und 2018 acht Filme nach China, während 156 aus den USA kamen, von denen einige mit anderen Ländern co-produziert wurden.

Der indische Film „Dangal“ war 2017 zum Beispiel ein großer Erfolg und spielte fast 1,3 Milliarden Yuan (196 Millionen US-Dollar) ein, wie Xinhua im Januar berichtete. In der letzten Januarwoche führte der indische Film „Secret Superstar“ sogar das Kino-Ranking in China an.  Noch habe der Handelsstreit zwischen China und den USA allerdings noch nicht auf die Filmindustrie übergegriffen, schränkte Tian ein.

„Bei dem riesigen Marktpotential und den vergangenen Kinoerfolgen indischer Filme in China wird die indische Filmindustrie mehr Aufmerksamkeit auf den chinesischen Markt richten und ihre Präsenz durch verschiedene Wege wie zum Beispiel Co-Produktionen ausweiten“, sagte er.  In den vergangenen drei Jahren spielten indische Filme laut EntGroup Inc. in China 2,79 Milliarden Yuan (421 Millionen US-Dollar) ein.

Es werde trotzdem schwierig für den indischen Film, den chinesischen Markt zu dominieren, da es noch große kulturelle Unterschiede zwischen den beiden Ländern gebe, wie Tian eingrenzte. „Mehr Kooperation zwischen chinesischen und indischen Filmstars könnte auch von Vorteil sein“, empfahl er.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Handelskonflikt,Filmindustrie,Hollywood,USA