Amerikanische Landwirte und Fachleute besorgt über US-chinesische Handelsspannungen

16.07.2018

Die wachsenden Handelsspannungen zwischen den Vereinigten Staaten und China haben weithin Besorgnisse unter Landwirten und Fachleuten in unterschiedlichen US-amerikanischen Industrien ausgelöst. Sie fürchten den drohenden Einfluss auf die Wirtschaft des Landes. 

Führende US-Energiefachleute sagten, die Eskalation des Zollstreits werde nicht nur der Energieindustrie in beiden Ländern schaden. Sie werde auch die Entwicklung der weltweiten Energieindustrie behindern.

 

Michael D. Maher ist leitender Berater des Zentrums für Energiestudien am Baker Institute. Er sagte, es sei nicht klug für die Vereinigten Staaten, China zu blockieren. Die beiden Länder seien große Energieim- und -exporteure auf der ganzen Welt. 

"China ist ein riesiger Markt für die Zukunft der US-Öl- und Gas-Industrie. Zölle benachteiligen sie stark", sagte Maher. 

"Den weltgrößten Ölmarkt, der auch weiterhin wachsen wird, mit Zöllen zu blockiert ist nicht im Interesse der USA", fügte Maher hinzu. 

Die Trump-Administration hat zuerst 25-prozentige Zölle auf Importe aus China mit einem Wert von 34 Milliarden US-Dollar (29,1 Milliarden Euro) erhoben. Weitere Zölle auf Waren im Wert von 16 Milliarden Dollar (13,7 Milliarden Euro) sind geplant. Weiterhin droht die Trump-Administration China mit einem Plan, noch einmal zehnprozentige Zölle auf weitere chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar (171 Milliarden Euro) zu erheben. 

Angesichts der strafenden Handelspolitik der Trump-Administration war China zu eigenen Gegenmaßnahmen gezwungen. 

Gabriel Collins am Zentrum für Energiestudien am Baker Institute sagte, die Verbraucher litten üblicherweise am meisten unter einer Zolleskalation. Die Unternehmen hätten keine andere Wahl, als einen Teil der Preislast an die Konsumenten weiterzureichen. 

Collins wies darauf hin, dass die Zolllast irgendwohin geleitet werden müsse. "Es stellt sich also die Frage: kann ein Unternehmen das tatsächlich wegstecken, oder wird es einen Teil davon an die Verbraucher weitergeben?" 

"Letztlich wird in dem Prozess so oder so wirtschaftlicher Wert zerstört. Es ist ein allseits unwillkommenes Ereignis", fügte der Fachmann hinzu. 

Landwirte der Iowa Soybean Association sagten in einer Stellungnahme, in jedem Handelsstreit gebe es Gewinner und Verlierer. "Wenn wir ein Lieferant nur für den restlichen Bedarf werden, statt der Hauptlieferant von Sojabohnen nach China zu sein, ist die Sojabohnenindustrie der Verlierer." 

"Die US-Preise für Sojabohnen liegen bereits weit unter den Produktionskosten und werden weiter fallen. Dies erzeugt zusätzlichen Druck auf die Familien der Landwirte, die seit März bereits einen Preisrückgang um fast zwei Dollar (1,71 Euro) pro Bushel (ein Bushel entspricht 36,4 Litern) hinnehmen mussten", besagt die Stellungnahme. 

Anton Bekkerman ist Agrarwirtschaftsprofessor an der Montana State University (MSU). Er erklärt, warum die Zollpolitik der derzeitigen US-Regierung tatsächlich nachteilig für die Wirtschafts- und Sicherheitsinteressen der USA ist. 

"Ich habe mit Getreidehändlern in Minnesota gesprochen. Sie haben mir gesagt, sie versteckten sich unter ihren Tischen vor Kugeln, die durch die Fenster kämen und hofften, nicht getroffen zu werden", sagte Bekkerman gegenüber Xinhua. 

"Der Einfluss auf die Infrastruktur ist bereits riesig", sagte Bekkerman. Er fügte hinzu, die negativen Einflüsse auf die Wirtschaft würden über die vom Weißen Haus herausgegebene Zollliste hinausgehen. 

Darüber hinaus betrifft der Schaden nicht nur die Wirtschaft Amerikas. Auch ihr internationaler Ruf wird geschädigt, sagte Vincent Smith. Auch er ist Professor an der MSU und auf Agrarwirtschaft spezialisiert. 

Die Handelsspannungen würden die Vereinigten Staaten von der realen Welt "isolieren", sagte Smith. 

Maher vom Baker Institute stimmt ihm zu. Er sagt, die Vereinigten Staaten würden nicht nur Zölle auf Waren aus China erheben. Sie machten das auch anderswo. 

Maher folgert, einseitig Zölle zu erheben, werde den Zugang zu Waren verschlechtern, die Kosten für die Verbraucher erhöhen und das Wirtschaftswachstum schwächen.

Maher sagt, multilaterale Lösungen würden als bessere Optionen für Handelsauseinandersetzungen angesehen. Die beteiligten Länder könnten sich zusammensetzen und Lösungswege diskutieren.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: USA,China,Handel,Zoll