China öffnet sich weiter

16.07.2018

Chinas Negativliste, die ausländische Investoren für bestimmte Bereiche sperrt, wird weiter deutlich gekürzt, wie Regierungsvertreter mitteilten. Dies reflektiere Chinas eindeutiges Bekenntnis für den Freihandel und die Ablehnung jeglicher protektionistischer Maßnahmen. 


Chinas erste Freihandelszone in Shanghai


China werde mehrere Artikel von seiner gerade angekündigten Negativliste nehmen, um seinen Markt noch weiter für ausländische Investoren zu öffnen. Dies werde helfen, das globale multilaterale Regierungssystem zu konsolidieren, wie Experten und Regierungsvertreter mitteilten. 


 „China hat eine klare Haltung dazu, die Globalisierung wegen der Gefahr durch Protektionismus zu fördern”, sagte Yuan Feng, Vorstand der Abteilung für Auslandsinvestitionen der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission. „Die jüngsten Anstrengungen, die Restriktionen für ausländische Investitionen in vielen Feldern zu lockern oder abzuschaffen, zeigen unseren entschlossenen Willen, den Öffnungsprozess weiter zu fördern.“ 


Letzten Monat verkündete die Zentralregierung ihre verkürzten Negativlisten für ausländische Investitionen auf nationaler Ebene und in Freihandelszonen. Auf der nationalen Ebene sinkt die Zahl an restriktiven Maßnahmen von 63 auf 48, in Freihandelszonen von 95 auf 45. Eine Negativliste sperrt ausländische Investoren für einige Sektoren der Wirtschaft. Cui Fan, Professor an der Universität für Außenwirtschaft und Handel in Beijing, sagte, dass er von den Sektoren erwarte, einen spezifischen Zeitplan vorzulegen, um Begrenzungen für Anteile ausländischer Investoren auslaufen zu lassen. Zudem könnten die Bereiche, für die bisher nur in Freihandelszonen die Begrenzungen aufgelöst wurden, das  nächste Bündel für die nationale Ebene sein, um Chinas Öffnung weiter zu fördern, mutmaßte er.  


„Die Beseitigung von Barrieren für ausländische Investoren kommt zum richtigen Zeitpunkt – mehr ausländische Investitionen würden das Spielfeld verbessern und Chinas Anstrengungen für Reformen im Inland beschleunigen“, sagte Yu Yongding, Forscher an der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften.  Yu, ein ehemaliges Mitglied des Geldgesetz-Komitees der Zentralbank, sagte, dass Chinas jüngste Bewegungen hin zu einer weiteren Öffnung ihrer Wirtschaft Teil einer bereits festgelegten Agenda seien und keine hastigen von Druck getriebenen Maßnahmen: „Wir haben die Agenda bereits vorher festgelegt.“ Er stellte dazu klar: „Unser eigenes Interesse daran, Reformen und Öffnung weiter zu fördern, hat wenig damit zu tun, zum Beispiel auf den [jüngsten handelspolitischen] Druck aus den USA [auf China] zu reagieren.“  Weiter sagte er, dass die weitere Öffnung Chinas dabei helfen werde, die regulatorischen Vorgänge zu verbessern, um einen gerechteren Markt zu schaffen und einen positiven Effekt auf die gesamte Wirtschaft zu haben, da dies ausländische Investitionen in hochwertige Industrien anziehen werde.  Aber er warnte auch davor, dass China seinen Umgang mit dem Ausland besser handhaben müsse, um massive Kapitalabwanderung zu verhindern und Finanzrisiken zu kontrollieren.


Zhu Guangyao, ehemaliger Vize-Finanzminister, sagte, dass eine solche Öffnung dabei helfen werde, das globale multilaterale Wirtschafts- und Handelssystem zu konsolidieren, besonders unter dem Dach der G20. Dies könne inklusives Wachstum, Innovation und grenzüberschreitende Infrastrukturinvestitionen fördern: „Chinas Öffnung macht es zu einem wichtigen Teilnehmer der G20“, sagte er auf einem Seminar der National Association of American Studies am Samstag.


Zhu Min, Vorstand des Nationalen Instituts für Finanzforschung an der Tsinghua-Universität, warnte auf dem Seminar, dass es zu Ungewissheiten kommen könne, wenn die US-Notenbank die Zinsen schneller erhöhe und sich die Geldpolitik in den folgenden Quartalen normalisiere, da die höheren Zölle wegen der amerikanischen Handelsspannungen mit China und anderen Ländern die Produktpreise erhöhen und Inflationserwartungen in den USA nähren könnten.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Negativliste,China,ausländische Investoren,Freihandel