Akademischer Betrug

China merzt 95 Prozent des akademischen Online-Ghostwriting-Geschäfts aus

17.07.2018

China beschleunigt parallel zu den Handelsspannungen mit den USA Bemühungen, seine wissenschaftliche Forschungsfähigkeit zu stärken. Dazu hat es eine Maßnahme eingeleitet, mit der 95 Prozent des berufsmäßigen akademischen Ghostwriting-Geschäfts auf Online-Plattformen ausgemerzt wurde. 

Webseiten-Links und Werbungen, die im Zusammenhang mit dem Verkauf akademischer Veröffentlichungen standen, seien nach einer Kampagne von Chinas Ministerium für Wissenschaft und Technologie (MST) online stark reduziert worden, berichtete die Beijing Evening News am Sonntag.

 

Die Kampagne zielt darauf ab, Systeme zur Verwaltung akademischer Zeitschriften einzurichten und zu verbessern. Auch ein Frühwarnsystem, beispielsweise für akademisches Fehlverhalten, gehört dazu.

 

Der Verkauf akademischer Veröffentlichungen habe zu Betrug und Korruption geführt. Darüber hinaus habe es die akademische Innovation behindert, berichtete die Guangming Daily im Juni. Sie wies darauf hin, dass die Industrie bereits einen Umfang von mehr als einer Milliarde Yuan (128 Millionen Euro) habe.

 

Ein MST-Beamter sagte, jede Organisation und jede Einzelperson, die an akademischem Betrug beteiligt sei, werde streng bestraft. Wer behaupte, "wissenschaftliche und technologische Dienste" anzubieten, tatsächlich aber akademischen Betrug betreibe, sollte ebenfalls gewarnt sein.

 

Die Industrie sei gediehen, weil Studenten genau wie Wissenschaftler zu viel Druck empfänden, Artikel zu veröffentlichen, um einen Kurs zu bestehen oder Forschungsförderung zu erhalten, schrieb die Guangming Daily.

 

"Ich habe seit dem ersten Jahr meines Graduiertenprogramms jedes Jahr 5000 Yuan (639 Euro) ausgegeben, um Artikel zu veröffentlichen. Dennoch habe ich noch immer nicht den Anspruch der Schule erfüllt, einen Artikel in einer angesehenen akademischen Zeitschrift zu publizieren", wurde Liu Chenguang (Pseudonym) von Guangming Daily zitiert. Er ist Graduiertenstudent im dritten Jahr an der in Nanjing beheimateten Southeast Universität.

 

Die Kampagne erfolgt inmitten der laufenden Handelsspannungen zwischen China und den USA. Diese haben weitreichende Diskussionen ausgelöst, China solle in Schlüsseltechnologien unabhängiger und innovativer werden. Dies gilt insbesondere für den Bereich der akademischen Forschung.

 

Nachdem der chinesische Smartphone-Hersteller ZTE ins Fadenkreuz der Handelsspannungen geraten war und keine US-Prozessoren mehr kaufen konnte, hat sich China auf seine wissenschaftlichen Schlüssel-Forschungsfähigkeiten besonnen, insbesondere auf im Lande gefertigte Chips. 


Wird der Enthusiasmus der Forscher nicht angespornt, werde Chinas akademische Entwicklung stagnieren, sagte Zhu Wei. Er ist Professor an der Chinesischen Universität für Politikwissenschaften und Recht.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Ghostwriting,Wissenschaft,Betrug,Schlüsseltechnologie