Seele des Lößplateaus: Die Hüfttrommel von Ansai

18.07.2018

Der Ansai-Hüfttrommel-Tanz ist eine Art von kollektiver Bühnenkunst, die Tanz, Kampfkunst, Gymnastik, Schlag- und Blasinstrumente sowie Volkslieder miteinander kombiniert. Die Kunstform sei auf eine Geschichte von mehr als zweitausend Jahren zurückzuführen, teilte uns der Experte Feng Shenggang mit.

„Forschungen zufolge stammt die Ansai-Hüfttrommel aus Indien. Sie wurde zusammen mit der buddhistischen Kultur in China eingeführt. Nach und nach wurde sie mit den lokalen Sitten und Gebräuchen sowie mit dem Hoftanz in Chang´an, der Hauptstadt des antiken Chinas, integriert. Eine neue Art von Kunst entstand allmählich."

Im Sommer ist die touristische Hochsaison in Ansai, weil das Klima auf dem Lößplateau relativ kühl ist. Die Hüfttrommel-Aufführung findet einmal jede Woche im Dorf Fengjiaying statt. Für die Touristen ist die feierliche Aufführung ein Must-See. Die Schauspieler ziehen sich die weiße Tracht mit dem roten Seidengürtel an und binden sich eine Trommel, die aus den lokalen sibirischen Ulmen hergestellt wird, an die Taille. Die Szenerie ist echt beeindruckend, wenn alle Schauspieler zusammen tanzen und schlagen. Wir haben auf der Bühne einen Mann gesehen. Der schnelle und flexible Schritt verhehlt sein Alter.

„Ich heiße Chen Piliang. Ich bin ein Bauer, 62 Jahre alt. Ich spiele die Hüfttrommel seit 1974."

Chen ist ein bekannter Trommelkünstler in Ansai. In den vergangenen 30 Jahren trat er während unzähliger Großveranstaltungen auf. Dazu gehörten die Asienspiele 1990, die Feier der Rückgabe Hongkongs ans Festland 1997 sowie die beiden großen Feiern zum 50. und 60. Nationalfeiertag Chinas. Er hat all seinen fünf Kindern den Hüfttrommel-Tanz beigebracht. Die Enkelkinder haben ebenfalls begonnen, diese alte Kunst zu erlernen. Chen unterrichtet auch für mehrere Organisationen. Seine Tochter Chen Yonghong erzählt uns:

„Durch Einfluss meiner Eltern habe ich die Hüfttrommel immer gemocht. Als ich noch ein kleines Kind war, bekamen wir immer Besuch. Meine Mutter zeigte den Gästen die Scherenschnittkunst, während mein Vater die Hüfttrommel spielte. Nach und nach habe ich das Spielen auch erlernt. Für mich ist es sehr wichtig, solche Kunst an die späteren Generationen weiterzugeben. Zum Glück interessieren sich meine Kinder auch sehr für die traditionelle Kunst."

Ihr siebenjähriger Sohn ist ein großer Fan von dem Großvater.

„Ich habe begonnen, das Hüfttrommelspiel von meinem Großvater zu lernen, als ich im Kindergarten war. Zwei Jahre sind nun vergangen. Ich liebe es und möchte auch ein großer Künstler werden, so wie mein Großvater."

In Ansai leben inzwischen etwa 180.000 Menschen. Öffentlichen Angaben zufolge kann etwa die Hälfte der Bevölkerung Hüfttrommel spielen. Darauf ist der Folklore-Experte Feng Shenggang sehr stolz.

„Einerseits wird die Kunst in der Familie weitergeführt. Andererseits ist sie ein Wahlfach in der Schule. Die Kinder lernen sie im Sportunterricht. Es gibt auch einen speziellen Lehrplan dafür. Deswegen können 80.000 Menschen in Ansai die Hüfttrommel spielen. Egal wie groß eine Veranstaltung ist, wir können immer genügende Künstler anbieten!" 


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Quelle: CRI

Schlagworte: Hüfttrommel,Tanz,China,Kultur