Sojabohnen durch US-Zolltarife nur wenig getroffen

19.07.2018

Die Handelsspannungen zwischen China und den Vereinigten Staaten werde keinen starken Anstieg bei den Preisen für Sojabohnen verursachen. Sojabohnen zählen zu den großen landwirtschaftlichen Importposten in China. Auch die daraus entwickelten Produkte für den heimischen Markt seien wenig betroffen, wie Experten sagten.

China hat im Juni angekündigt, man werde einen zusätzlichen Zolltarif von 25 Prozent auf 659 Güter im Wert von 50 Milliarden US-Dollar aus den USA verhängen. Dazu zählen auch landwirtschaftliche Produkte wie Sojabohnen, Schweinefleisch und Rind. Die Maßnahme ist eine Antwort auf die von den USA verhängten Zölle im Wert von 50 Milliarden Dollar auf chinesische Güter. Die Maßnahmen sind am 6. Juli in Kraft getreten. 

Sojabohnen sind für China ein großer landwirtschaftlicher Importposten. Im letzten Jahr hat das Land mehr als 95 Millionen metrische Tonnen mit einem Gesamtwert von knapp 40 Milliarden US-Dollar importiert. Das sind mehr als 30 Prozent der landwirtschaftlichen Importe nach China insgesamt. Im letzten Jahr haben Brasilien und die USA jeweils 53 beziehungsweise 34 Prozent der Sojabohnen nach China exportiert. Dies gab die Generalverwaltung für Zoll bekannt.

Zhong Funing ist ein Professor für landwirtschaftliche Ökonomie an der Landwirtschaftlichen Universität von Nanjing in der Provinz Jiangsu. Er sagte, die Maßnahmen würden ohne Zweifel die Preise für Sojabohnen und die daraus entwickelten Produkte wie Öl und Schweinefleisch nach oben treiben, allerdings nicht in einem großen Ausmaß. Sojabohnen sind ein Futtermittel für die Schweinezucht. „Chinas Importe an Sojabohnen aus den USA sind in den letzten Jahren zurückgegangen, obwohl es insgesamt einen Anstieg an Sojabohnen-Importen gibt“, sagte er. 

Er sagte, noch vor zwei Jahrzehnten sei China von den USA abhängig gewesen, indem man 80 Prozent der Sojabohnen von dort importiert hätte. Durch gestiegene Importe aus anderen Ländern wie Brasilien sei diese Zahl mehr als halbiert worden. „Das globale Angebot an Sojabohnen verzeichnet ein Überangebot, und China sollte sich keine Sorgen machen, dass man keine Sojabohnen aus den USA importieren könne“, sagte Zhong. Langfristig könnte der Preis für Sojabohnen von vielen Faktoren beeinträchtigt werden. Dazu zählen mögliche Änderungen bei den Handelsbeziehungen zwischen China und den USA, was schwer vorherzusagen sei, sagte er.

Yin Ruifeng, eine leitende Markt-Analystin für Sojabohnen am Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Angelegenheiten sagte, die Nachfrage nach Sojabohnen in China würde weiterhin steigen. Dies liege an der steigenden Nachfrage nach verzehrbaren Pflanzenöl sowie nach Fleisch und Milchprodukten. Die Zölle würden keinen spürbaren Preisanstieg für Sojabohnen-Öl, welches aus importierten Sojabohnen gewonnen wird, in China verursachen. Es sei einfacher, Alternativen zu finden, und es gäbe einen globalen Überschuss an Rohmaterialien für Speiseöle, sagte Yin. Wegen des Preisanstiegs bei Sojabohnen, die aus den USA importiert werden, könnte der Preis für Sojabohnen, die aus anderen Ländern importiert werden, ebenfalls steigen. Sie sagte, dies könne einen Preisanstieg bei Sojabohnen-Futter verursachen, mit dem Nutztiere in China gefüttert werden. Dies wiederum könnte zu einem Preisanstieg bei Schweinefleisch führen, ein wichtiges Fleischprodukt in China. 

Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Sojabohnen,US-Zolltarife,China,USA