Chinas Botschafter: Donald Trumps Handelskrieg ungerechtfertigt und unfair

20.07.2018

"Donald Trumps Plan der Strafzollerhebung gegenüber China ist ungerechtfertigt und wird keine Wirkung erzielen. Es wird bei diesem Handelskrieg keine Gewinner, sondern nur Verlierer geben," sagte der chinesische Botschafter in den USA, Cui Tiankai, am Mittwoch.

In einem Artikel, der in der Tageszeitung USA Today veröffentlicht wurde, sagte Cui, dass der Handelsüberschuss Chinas - das Problem, das im Mittelpunkt der amerikanischen Kritik an seinem Land stünde - nicht absichtlich herbeigeführt wurde, da "die Handelsflüsse vom Markt bestimmt" würden.

"Die Tatsache, dass die USA den Export von High-tech Produkten nach China unterbinden, macht das Defizit nur noch größer," sagte Cui.

"Defizite sind nicht das Ergebnis böser Absichten und zudem nicht von vornherein schlecht für eine Volkswirtschaft," so der Botschafter.

"Im Allgemeinen resultieren sie aus der Art und Weise, wie Ressourcen in einer globalisierten Wirtschaft verteilt werden und spiegeln lediglich die weltweite Wertschöpfungskette wider. Abgesehen von einigen strukturellen Gegebenheiten wie einer geringen Spar- und einer hohen Konsumquote in den Vereinigten Staaten, führt die Rolle des US-Dollars als internationaler Reservewährung unweigerlich zu Handelsdefiziten."

Aber das Vorhandensein eines Handelsdefizits bedeute nicht, dass die USA auf der Verliererseite stünden, so Cui. "Im Gegenteil: dank des Chinahandels haben amerikanische Familien Zugang zu mehr Produkten, die von höherer Qualität sind und weniger kosten."

Als Beispiel führte er an, dass allein im Jahr 2015 der Handel mit China  dazu geführt habe, dass die Preise in den USA um rund 1,5 Prozent gefallen seien.  So hatte jede amerikanische Familie im Durchschnitt 850 Dollar mehr in der Tasche.

China werde in Handelsfragen "maximalem Druck" nicht nachgeben

Cui erinnerte daran, dass China in den vier hochrangigen Wirtschaftsgesprächen mit den USA, die von Februar bis Juni 2018 stattgefunden hätten, "größte Aufrichtigkeit und Geduld" gezeigt habe.

"Bedauerlicherweise sind die USA ihrem eigenen Wort untreu geworden. Sie haben den bilateralen Konsens aufgekündigt und darauf bestanden, mit China in einen Handelskrieg zu treten, was uns dazu genötigt hat, Gegenmaßnahmen zu ergreifen," sagte Cui.

China werde seinerseits seine Reform- und Öffnung fortsetzen. Dazu wies er auf kürzlich erfolgte Neuerungen hin.

"Zölle auf 1.500 Kategorien von Konsumgütern wurden beträchtlich herabgesetzt. Die Importsteuer für Kraftfahrzeuge wurde von 25 auf 15 Prozent reduziert. Die im vergangenen Monat veröffentliche Negativliste zum Thema ausländische Investitionen hat den Marktzugang für Ausländer erheblich erleichtert. Im November wird erstmals die International Import Expo in Shanghai stattfinden."

"Vor diesem Hintergrund ist es uns vollkommen unverständlich, dass die amerikanische Regierung mit solch wilder Entschlossenheit einen Handelskrieg entfesselt hat. Glaubt die US-Regierung ernsthaft, dass China so einer unvernünftigen Politik nachgeben wird?"

"Jeder, der mit chinesischer Geschichte vertraut ist, weiß, dass 'maximaler Druck' unsere Nation kalt lässt. Erpressungen in Handelsfragen werden nur auf deren Urheber zurückschlagen. In einem Handelskrieg gibt es keinen Gewinner. Die USA werden nur der Welt und sich selbst Schaden zufügen."

Chinas Politik sei bei der Lösung von Handelsfragen jeher an Dialog und Konsultation orientiert, führte der Diplomat aus.


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China, USA, Handelskrieg, Cui Tiankai