Chinas Behörden schließen 200 Programme ausländischer Schulen

27.07.2018

Studenten und Eltern auf einer Informationsveranstaltung über Partnerschaftsprogramme von ausländischen Universitäten

Für chinesische Studenten sind die Teilnahme an der nationalen Hochschuleingangsprüfung oder die Bewerbung um einen Studienplatz im Ausland nicht mehr die einzigen Wege, um ein Diplom zu erhalten und die eigenen Karriereziele zu verwirklichen. In den letzten Jahren ist die Teilnahme an chinesisch-ausländischen Universitäten immer beliebter geworden. Dort können Studenten auch in China eine ausländische Ausbildung absolvieren.

 

Eine Anordnung des Bildungsministeriums hat nun für Unruhe bei vielen Studenten und Eltern gesorgt. Darin wurde die Einstellung von 234 Partnerschaften zwischen chinesischen und ausländischen Institutionen und Programmen angekündigt, darunter von fünf gemeinsam betriebenen Einrichtungen. Dies betrifft etwa jede fünfte Partnerschaft.

 

Das Ministerium betonte, das Partnerschaftsmodell spiele eine bedeutende Rolle bei der Voranbringung von Bildungsreformen sowie der Förderung von kreativem Talent. Doch parallel zu der schnellen Entwicklung dieser Programme seien einige Institutionen unterfinanziert und die Ausbildungsqualität ließe zu wünschen übrig. Da einige Studenten unzufrieden gewesen seien, habe das Ministerium beschlossen, manche Einrichtungen zu schließen.

 

Die Mitteilung ergeht während einer Zeit, zu der die Schulen viele Bewerbungen erhalten. Einige Schüler und Eltern fragen sich nun, ob sie alle Kooperationsprogramme vermeiden sollten aus Angst, der Abschluss könnte vom Bildungsministerium nicht mehr anerkannt werden und damit die zukünftigen Karriereaussichten schmälern.

 

„Um ehrlich zu sein, ich weiß, dass meine Schule eines Tages sterben wird“, sagte ein Graduiertenstudent vom Hebei Oumei College nach Angaben der Global Times. Er gab sich mit dem Namen Tao Yang aus. Das College wurde im Jahr 2002 gemeinsam mit Kanadas Medicine Hat College gegründet und hat die Aufnahme neuer Studenten bereits vor Jahren eingestellt. In einer Broschüre der Schule heißt es, dass Kurse und Lehrbücher vom Medicine Hat College importiert worden seien und bilingual unterrichtet werde. Nach einer zweijährigen Studienphase in China konnten die Studenten zwei weitere Jahre in Kanada studieren. Nach dem Abschluss erhielten sie dann Diplome von beiden Institutionen.

 

Doch Tao berichtete, es habe gar keine bilinguale Ausbildung gegeben. Sie habe die Schule lediglich besucht, um dort einen Bachelor-Abschluss zu erwerben.

 

„Die chinesisch-ausländischen Partnerschaftsinstitutionen und -programme werden schon seit Langem von Studenten und Eltern hinterfragt, da sie hohe Gebühren fordern und behaupten, eine internationale Ausbildung anzubieten. Doch tatsächlich unterscheiden sie sich nicht von gewöhnlichen Programmen. Diese Programme sind nur ein Instrument, um an ein ausländisches Diplom zu kommen“, sagte Xiong Bingqi, der stellvertretende Direktor des Forschungsinstituts von 21st Century Education, der Global Times.

 

Chinesisch-ausländische Schulen verlangen eine niedrigere Punktzahl in der nationalen Hochschulaufnahmeprüfung Gaokao und sind daher für Viele ein einfacher Weg zu einem anerkannten Abschluss und einem Studium im Ausland.

 

Insider hoben hervor, die Schließungen beträfen nur diejenigen Schulen, welche die Aufnahme neuer Schüler bereits gestoppt hätten. Angesehene Partnerschaftsprogramme, die für Studenten mit guten Prüfungsleistungen wettbewerbsfähig sind, seien nicht betroffen.

 

Der Kanzler der Kunshan Duke University, Liu Jingnan, hob hervor, dass chinesisch-ausländische Universitäten sich nicht nur auf das Ergebnis der Hochschulaufnahmeprüfung konzentrieren würden, sondern stattdessen auf eine Vielzahl von Faktoren achteten und sich darin von chinesischen Universitäten unterschieden.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Bildungsministerium,Partnerschaften,Kooperationsprogramm