Skepsis überwiegt nach Trump-Juncker-Deal

30.07.2018

Nach der Vereinbarung zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten von vergangener Woche Mittwoch, in der beide Seiten sich darauf verständigt hatten, „gemeinsam auf Zollfreiheit hinzuarbeiten“, bleiben Beobachter weiter skeptisch. 

Die Gründe liegen vor allem in der Unberechenbarkeit der Trump-Regierung, den in jüngster Zeit rauen Beziehungen zwischen Washington und Brüssel und vor allem in der Tatsache, dass nichts Konkretes vereinbart wurde. 

Nach dem Treffen mit dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump im Weißen Haus lobte der Präsident der EU-Kommission Jean-Claude Juncker die „neue Phase“ in den bilateralen Beziehungen. Trump stellte eine Drohung nach Zöllen auf europäische Autos zurück, im Gegenzug versprach Juncker, die EU werde mehr verflüssigtes Naturgas und Sojabohnen aus Amerika importieren. 

Doch für Lächeln und Schulterklopfen ist es noch zu früh, da konkrete Vereinbarungen und Details weiter auf sich warten lassen. 

„Natürlich muss man bedenken, dass der Teufel im Detail liegt“, sagte der Abgeordnete des EU-Parlamentes Richard Corbett der Nachrichtenagentur Xinhua. „Diese Vereinbarung leitet einen Prozess ein, und bei Trump kann man nie wissen, ob die Absprachen auch eingehalten werden“, warnte er. Und bedenkt man die Unberechenbarkeit der Trump-Regierung, sind die Sorgen berechtigt, dass neue Gespräche im Sand verlaufen könnten. Dennoch versicherten Trump und Juncker, sich der Zölle auf Stahl und Aluminium anzunehmen, welche Anfang dieses Jahres zu der Auseinandersetzung geführt hatten. 

„Trump hat den Streit einseitig und ohne Grund vom Zaun gebrochen und Zölle auf manche Produkte mit Argumenten der nationalen Sicherheit begründet, die absolut nichts mit nationaler Sicherheit zu tun haben. Dieses unilaterale Vorgehen ist nicht der richtige Ansatz“, sagte Corbett und fügte hinzu, Brüssel und Washington erlebten in letzter Zeit eine schwierige Partnerschaft. „Ich kann verstehen, dass manche Menschen sich mit Trump unwohl fühlen“, fügte er hinzu. 

Experten und Kommentatoren auf beiden Seiten des Atlantiks mahnten nach den Gesprächen zur Vorsicht, da Juncker ohne ein konkretes Angebot nach Washington gereist war und keine Vereinbarungen getroffen wurden. 

„Im Moment ist etwas Druck aus dem Kessel genommen worden, doch bei diesem Präsidenten könnte es sein, dass er diese Woche etwas anderes sagt als nächste Woche. Man kann nichts als sicher ansehen“, sagte Chris Horseman, ein auf Landwirtschaft und Handel spezialisierter Journalist, Chinas Nachrichtenagentur Xinhua.

„Ich glaube nicht, dass irgendetwas Konkretes vereinbart wurde, bis heute sind die Zölle immer noch in Kraft. Es ist eigentlich nur eine Vereinbarung getroffen worden, miteinander zu reden, doch sehr vage formuliert“, fügte Horseman hinzu. 

In den vergangenen Wochen war Trump innenpolitische immer stärker in die Kritik geraten, da amerikanische Agrarprodukte wie Sojabohnen, Zucker und Früchte aufgrund der Gegenzölle betroffener Staaten teurer wurden. 

„Es ist eine Binsenweisheit, das niemand einen Handelskrieg gewinnen kann“, sagte Horseman und fügte hinzu: „Mit den Zöllen auf Agrarprodukte hat sich Trump in eine schwierige Situation gebracht, da die chinesischen Gegenzölle auf Sojabohnen und Fleisch ihre Wirkung entfalten.“

Es liege im Interesse aller Seiten, eine Eskalationsspirale zu vermeiden, die Exporteure und Arbeitsplätze gefährde. Die Vereinbarung zwischen Trump und Juncker sei ein wichtiger Schritt, so Corbett.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Handelsbeziehungen,USA,EU,Handelskrieg,Trump