Nachwuchs-Bäcker in Xiatang: Mit Shaobing aus der Armut

02.08.2018

Im Ausbildungszentrum im Dorf Xiatang in der Provinz Anhui herrschen Hitze und Hektik. Während draußen die sengende Sonne scheint, erhitzt sich auch die Temperatur im Haus durch das Kohlenfeuer in den Backöfen. Über 40 Männer und Frauen in weißen Schürzen stehen um einen Tisch und lernen vom Bäckermeister, wie man Teig herstellt. Das Fladenbrot Shaobing aus Xiatang ist eine traditionelle Spezialität der Provinzhauptstadt Hefei. Das Rezept stammt aus der Han-Dynastie, ist also 2.200 Jahre alt. Der Teig wird mit Hackfleisch gefüllt und mit Sesam bestreut. Danach wird es in einen Topf gelegt, der mit Schlamm abgedichtet wird. Wenn die Brötchen im Ofen goldgelb geworden sind, werden sie mit einer Zange aus dem Topf geholt.

Bai Juyi, ein bekannter Poet aus der Tang-Dynastie hat die Shaobings sogar in einem Gedicht beschrieben: „Knusprige Brötchen mit Duft des Sesamöls frisch aus dem Backofen".

Obwohl der Herstellungsprozess relativ einfach klingt, braucht man mehr Übung als erwartet, um perfekte Shaobings zu backen.

„Trockene Schalotten, alter Ingwer und Schweineschmalz gehören zu den Zutaten. Der klebrige Teig muss lange geknetet werden. Die Teiglinge werden mit dem Handrücken im Topf angeklebt. Das Backen der Teiglinge und das Herausholen aus dem Topf muss sehr schnell gehen."

So erklärt der Leiter des Ausbildungszentrums Ge Degui die Tricks bei der Herstellung der Shaobings.

Für das Backen der Brötchen wird ein gewölbter Ofen verwendet, der direkt über das Kohlenfeuer gehängt wird. Alle Arbeitsprozesse – von der Mischung des Teigs, über das Kneten bis zum Backen – sind standardisiert. So wird garantiert, dass die goldenen Brötchen jedes Mal gelingen. Auch nach dem Abkühlen bleiben die Shaobings aus Xiatang lange knusprig. Daher können sie auch in entfernte Städte wie Hefei, Shanghai, und Nanjing geliefert werden.

Seit dem ersten Kurs im Jahr 2017 hat das Zentrum bereits über 800 Personen ausgebildet. Wie zu erfahren ist, beträgt das durchschnittliche Monatseinkommen dieser Ausgebildeten inzwischen etwa 7.000 Yuan RMB.

Tao Youcang und seine Frau Ye Daocui aus dem Dorf Luobei haben mehrere Jahre in Guangzhou gearbeitet. Trotz harter Arbeit verdienten sie dort nur 4.000 Yuan im Monat. Sie konnten damit ihre Eltern in der Heimat und ihre zwei Töchter kaum ernähren.

„Wenn man keine besonderen Fertigkeiten hat, verdient man auch in Guangzhou nicht viel. Für unsere beiden Töchter haben wir viel ausgegeben. Wir wollten schon immer zurück in unserer Heimat. Doch wir wussten nicht, was wir in der Heimat tun können. Dann hat uns die Lokalregierung die Möglichkeit gegeben, kostenlos an dem Back-Kurs des Ausbildungszentrums in Xiatang teilzunehmen."

Neben der kostenlosen Ausbildung hat das Zentrum der Familie geholfen, eine Shaobing-Bäckerei zu eröffnen. In der Bäckerei werden nun über 1.000 Shaobings täglich verkauft und die Familie kommt dadurch auf ein tägliches Nettoeinkommen von über 1.000 Yuan RMB. Mit Fleiß und den gelernten Fertigkeiten haben sie es geschafft, sich aus der Armut zu befreien. Ye Daocui ist erleichtert:

„Die Armut hat uns wirklich sehr belastet. Wir scheuen uns nicht, hart zu arbeiten, solange wir Geld verdienen. Im Vergleich zu früher hat sich viel verändert. Vor einigen Jahren konnten wir selbst an den Festtagen unsere Eltern nicht sehen. Nun wohnen wir gemeinsam in einem großen Haus. Allein für die Inneneinrichtung haben wir 200.000 Yuan verwendet. Wir wollen nicht mehr in das frühere Leben zurück. Es ist gut, in der Heimat mit den Eltern und den Kindern zu sein. "


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Quelle: CRI

Schlagworte: China,Bäcker,Ofen