Reform- und Öffnungspolitik

​Hongkongs Rolle in Chinas Transformation im Wandel

02.08.2018

Dieses Jahr markiert den 40. Jahrestag des Beginns von Chinas Reform- und Öffnungspolitik. China Daily hat mit Menschen gesprochen, die Zeugen der darauf folgenden Entwicklungen sind. 

„Wenn ich nach Chinas Reform und Öffnung gefragt werde, zeige ich immer gerne diese Bilder“, erzählt Leung Chun-Ying, der frühere Chefadministrator von Hongkong bei einer Ausstellung, und deutet auf Satellitenbilder, welche die bemerkenswerten Veränderungen im Perlflussdelta zwischen 1992 und 2010 zeigen.

 

Leung erläutert ein Satellitenfoto von Shenzhen aus dem Jahr 1992. Damals war der Flecken Land fast komplett grün und es gab kaum ein Anzeichen städtischer Entwicklung. Danach entfaltet er ein Bild aus dem Jahr 2010, das die riesige Ausdehnung der städtischen Entwicklung zeigt.„Die Reform- und Öffnungspolitik hat China mit einem enormen Tempo modernisiert. Sie hat die Welt begeistert und diese Politik sollten wir mehr Menschen in Hongkong vorstellen“, fordert Leung.

 

Unter der Reformpolitik entwickelte sich Shenzhen von einem Fischerdorf zu einer Sonderwirtschaftszone Chinas. Bald spielt die Stadt eine Schlüsselrolle in der Guangdong-Hongkong-Macau-Großbuchtregion, die größte Wirtschaftsentwicklungszone der Welt. Leung gehen die Anekdoten über Hongkongs Entwicklung nie aus. In seinen Augen hat sich die Rolle der Stadt mit dem Voranschreiten der Reform- und Öffnungspolitik gewandelt.

 

Hongkong bot erst Jobs, dann Investitionen und Technologie. Heute ist es der Ort, an dem das Festland und ausländische Unternehmen ihre Deals abschließen. Die verarbeitende Industrie in Hongkong erlebte einen Boom, da die gut ausgebildeten und günstigen Arbeitskräfte in Guangdong einen Anreiz für Hongkonger Firmen boten. Das spiegelte sich auch in den Statistiken des Hongkonger Schatzamtes wider: Im Jahr 1990 begann das verarbeitende Gewerbe der Stadt zu schrumpfen. Die Zahl der beteiligten Betriebe sank von 49135 im Jahr 1990 auf 26536 im Jahr 1997. Im selben Jahr kehrte Hongkong zu China zurück.

 

Heute haben Hongkongs Fabriken ihren Standort auf das chinesische Festland verlagert und die Stadt wurde zum Standort für Investoren. 1993 wurde die Tsingtao-Brauerei als erstes Aktienunternehmen an der Börse von Hongkong gelistet. „Dadurch nahm das Unternehmen 900 Millionen Yuan (damals rund 156 Millionen US-Dollar) dringend benötigten Kapitals ein“, erinnert sich Leung. Dies werde sich jedoch bald ändern, da Unternehmen vom Festland mehr an Einfluss gewännen.

 

„Heute hilft Hongkong chinesischen Unternehmen, ins Ausland zu gehen, und ausländischen Unternehmen, auf dem chinesischen Festland Fuß zu fassen“, erklärt Leung. Nach Daten der Hongkonger Finanzbehörde stammen 50 bis 60 Prozent aller Direktinvestitionen aus Übersee der vergangenen 40 Jahre aus Hongkong. 196 Milliarden US-Dollar an Auslandsinvestitionen, die im Jahr 2016 flossen, gingen nach Hongkong und von dort in andere Regionen.

 

Auch die Seidenstraßeninitiative sieht Leung als die natürliche Fortsetzung der Öffnungspolitik. „Die Initiative betont die Kooperation“, sagte er. „Wir gehen raus und laden Freunde in der Welt dazu ein, zu uns zu kommen. Dies erfordert einen offenen Markt, der durch fortgeschrittene Reformen erreicht werden kann“, fügt er hinzu.

 

Vor allem Shenzhen und Shanghai haben sich unter der von Deng Xiaoping angestoßenen Reform- und Öffnungspolitik Chinas sehr gut entwickelt. Das Bruttoinlandsprodukt von Shenzhen übertraf im vergangenen Jahr das von Hongkong und Shanghai ist auf dem Weg, ein globales Finanzzentrum zu werden.

 

„Hongkong steht vor Herausforderungen. Diese liegen darin, ob sich die Stadt rechtzeitig auf die nötigen Veränderungen einstellen kann, um das Entwicklungsbedürfnis des Landes zu erfüllen“, sagt Leung. „Die Sonderverwaltungsregion sollte genau darüber Bescheid wissen, was das Land benötigt und eine Rolle einnehmen, die der Entwicklung des Landes am besten dient.“

 

Die Unterstützung der Internationalisierung des Yuan und ein Beitrag zur Entwicklung eines gesunden Finanzsystems seien zwei mögliche Optionen für Hongkong, meint Leung. „Doch ich bin optimistisch über den zukünftigen Beitrag Hongkongs zur Reform- und Öffnungspolitik“, ist er sicher. „Am Ende ist es der Stadt gelungen, die Früchte der 40 Jahre andauernden Transformation seiner Rolle zu ernten.“ 


Während seiner Teilnahme an der Reise des Landes zu mehr Offenheit war Leung stets deren eifriger Anhänger und ernsthafter Befürworter. Er möchte, dass Hongkong sowohl von der Reform- und Öffnungspolitik profitiert, als auch einen eigenen Beitrag zu dieser Politik leistet. Diese Mission will er entschlossen fortsetzen.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: ​Hongkong,Reform- und Öffnungspolitik,Investition,Technologie