Astronomen haben zum ersten Mal mit einem Radio-Teleskop einen freien Planeten außerhalb unseres Sonnensystems aufspüren können. Davon berichteten sie vor kurzem in einem Wissenschaftsmagazin.

Das planetarische Massenobjekt mit dem Namen SIMP J01365663 + 0933473 ist etwa ein Dutzend Mal massiver als der Jupiter, der größte Planet in unserem Sonnensystem, und hat überraschend starke Magnetfelder. Dies hieß es in einer Studie, die Anfang dieser Woche im Wissenschaftsmagazin The Astrophysical Journal veröffentlicht wurde.

Wissenschaftler hatten den riesigen Planeten vom US-amerikanischen Very Large Array-Observatorium aus entdeckt. Der rund 200 Million Jahre alte Planet befindet sich in einer Distanz von über 20 Lichtjahren zur Sonne. Da es keinen Stern umkreist, wird er als „Einzelgängerplanet“ bezeichnet.

"Das Objekt befindet sich genau an der Grenze zwischen einem Planeten und einem braunen Zwerg oder gescheiterten Stern“, schrieb Melodie Kao, Leiterin der Studie und Postdoktorandin an der Arizona State University in einer Pressemitteilung. „Er bietet einige Überraschungen, die uns helfen können, magnetische Prozesse sowohl auf Sternen als auch auf Planeten zu verstehen."

Laut der Studie besitzt der Planet ein gewaltiges Magnetfeld, das etwa 200 Mal stärker ist als das des Jupiters. Es kann blendende Polarlichter erzeugen, die die Polarlichter der Erde überstrahlen.

Auf der Erde werden Polarlichter durch die Wechselwirkung zwischen ihrem Magnetfeld und den Sonnenwinden erzeugt. Aber die Tatsache, dass sich der Einzelgängerplanet nicht in der Nähe von Sonnenwinden befindet, macht die Auroras zu einer überraschenden Erscheinung.

"Dieses Objekt ist aufregend, weil uns die Erforschung seiner magnetischen Dynamomechanismen neue Erkenntnisse darüber liefern kann, wie diese Mechanismen in extrasolaren Planeten – also Planeten jenseits unseres Sonnensystems - funktionieren können", schrieb Kao.

Trotz seines Gewichts hat der neu entdeckte Planet nur einen 1,2 Mal so großen Radius wie der Jupiter. Er hat eine Oberflächentemperatur von etwa 825 Grad Celsius. Im Vergleich dazu beträgt die Oberflächentemperatur der Sonne etwa 5.500 Grad