"Genauigkeit" im Handelsstreit

Experten: Chinas moderate neue Zölle sind vernünftig

06.08.2018

Am Freitag, als jüngste Entwicklung des eskalierenden Handelsstreits mit den USA, kündigte China an, differenzierte Zölle auf US-Güter zu erheben, die in der Höhe allerdings moderat ausfallen. Experten loben das System als durchdacht und sinnvoller als die pauschalen amerikanischen Strafzölle.



Chinas jüngste zurückhaltende Zollmaßnahmen gegen die USA seien vernünftig und zielten darauf ab, das multilaterale Handelssystem zu schützen, wie Experten sagen.


Mit Rücksicht auf die Interessen der chinesischen Bevölkerung und Unternehmen als auch auf die globale Wertschöpfungskette, hätte die Regierung die Entscheidung getroffen, Zölle in unterschiedlichen Höhen auf US-Güter im Wert von 60 Milliarden US-Dollar zu erheben. Dies stehe im Gegensatz zu dem pauschalen Zollsatz der USA, der schlecht durchdacht gewesen sei, sagen sie.  


Die Kommentare sind eine Reaktion auf die Kritik Larry Kudlows, eines wirtschaftlichen Beraters des Weißen Hauses, der gesagt hatte, Beijings Maßnahmen seien schwach und Chinas Wirtschaft lasse nach. China hatte die Zölle mit den Sätzen 25,20,10 und 5 Prozent auf US-Güter in Höhe von 60 Milliarden US-Dollar am Freitag als Antwort auf die Drohung der USA, ihre angekündigten Zölle von 10 auf 25 Prozent zu erhöhen, angekündigt.

„Chinas Gegenmaßnahmen sollen nicht einfach nur mit den US-Zöllen gleichziehen. Die jüngsten vierstufigen Zölle sind viel flexibler“, sagt Gao Lingyun, ein Forscher am Institut für Weltwirtschaft und Weltpolitik an der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften. „Bei der Entwicklung der Zollmaßnahmen hat China die potentiellen Auswirkungen auf seine Bevölkerung und Unternehmen berücksichtigt. Das Grundprinzip ist es, negative Effekte zu minimieren, sagte er. „Zum Beispiel wird auf jene US-Produkte, die für chinesische Firmen und Konsumenten langsam unabdingbar werden, nur ein Zoll von 5 Prozent erhoben.“ Gao fügt hinzu, dass Chinas Zollmaßnahmen moderat bleiben würden, was signalisiere, dass das Land seine Türen für Verhandlungen mit den USA im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) immer geöffnet habe, sich aber trotzdem das Recht auf Gegenmaßnahmen einräume.


„Chinas Zollplan basiert auf gründlicher Forschung und Analyse. Er ist viel vernünftiger als die 25 Prozent Zollspitze, die von den USA angedroht wurde...dies ist ein Handels-‘stock‘, sagte Li Yong, Forscher an der Chinesischen Vereinigung für Internationalen Handel.


Da US-Präsident Donald Trump mit mehreren Ländern Handelsstreitigkeiten provoziert hat, sei es unmöglich, sich der Genauigkeit ihrer Zölle sichern zu sein, sagt Wang Wen, Dekan des Chongyang-Instituts für Finanzwissenschaften an der Renmin-Universität. Mit Genauigkeit meint Wang, die Nutzung von Zöllen in einer Art und Weise, dass der Schaden für das Zielland maximiert und gleichzeitig die US-Konsumenten und Unternehmen geschützt werden.  „Aber eine Reihe von US-Konsumenten hat sich in den letzten Monaten über die Zollpläne beschwert. Sie hatten den Eindruck, dass ihnen durch höhere Preise geschadet wurde, da viele Importe aus China von den Zöllen betroffen waren“, erklärte Wang. Die Ungenauigkeit wird laut Wang noch deutlicher, wenn man beachtet, dass der amerikanische Handelsbeauftragte im Juli bekannt gab, wie US-Firmen sich für die Ausnahme von den Zöllen auf chinesische Importe bewerben können.


„Die USA wollen das globale Handelssystem stören. Deshalb sind ihre Zölle von 200 Milliarden US-Dollar ziemlich ungenau und unverantwortlich“, sagt Liang Ming, Direktor des Forschungszentrums für Außenhandel an der Chinesischen Akademie für Internationalen Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit, die mit dem Handelsministerium verbunden ist.


Liang betont, dass US-Konsumenten letztlich den Preis für Trumps unvernünftige Handelspolitik zahlen würden und nannte als Beispiel dafür das industrielle Rohmaterial Nitrosamin, welches die USA aus China importieren.


Trotz der eskalierenden Konflikte, sei die Widerstandsfähigkeit der chinesischen Wirtschaft bemerkenswert, sagt Tu Xinquan, Direktor des China Instituts für WTO-Studien an der Universität für Außenwirtschaft und Handel. „Chinas Wirtschaft, vor allem sein Herstellungssektor, ist nach Jahrzehnten der Entwicklung dank des guten Unterstützungssystems und der schnell wachsenden heimischen Märkte, höchst diversifiziert geworden“, sagte Tu.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Handelsstreit,USA,China,Zölle