Transgender in China kämpfen mit Vorurteilen ihrer Eltern

07.08.2018

Mitglieder der LGBT-Community teilen auf einer Pressekonferenz am Montag in Beijing ihre Ansichten zu einem UN-Bericht über die Situation von Transgender in China, Foto mit Genehmigung der Vereinten Nationen.


+Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen und die Chinesische Frauenuniversität haben am Montag in Beijing einen gemeinsamen Bericht zur Lage von Transgender-Personen vorgestellt. Darin fordern sie von der chinesischen Regierung mehr Schritte zur rechtlichen Anerkennung und Schutz vor Diskriminierung am Arbeitsplatz, im Gesundheitswesen sowie im Bildungssektor.

 

Hürden bei geschlechtsangleichenden Operationen in China hätten zu lebensbedrohlichen Selbstverletzungen oder Verstümmelungen geführt, hieß es in dem Bericht. Eine solche Operation ist Voraussetzung für die Änderung der Personenstandsmerkmale in amtlichen Ausweisdokumenten. Einige Kriterien für geschlechtsangleichende Operationen seien dem Bericht zufolge jedoch erniedrigend. So müssen Transgender zum Beispiel vorab eine Genehmigung der Personalabteilung ihres Arbeitgebers einholen, bevor sie sich einer Operation unterziehen dürfen, wie es in einer Verordnung des Ministeriums für Öffentliche Sicherheit heißt. Dies zwinge Transgender dazu, sich entweder gegenüber den eigenen Kollegen zu offenbaren oder die Pläne für eine Geschlechtsumwandlung aufzugeben.

 

„Die Existenz der Transgender-Community wird von der chinesischen Gesellschaft verleugnet. Der Ausdruck Transgender kommt in keinem Gesetz und keiner Verordnung vor“, klagte Li Minghui auf der Pressekonferenz. „Sex ist in China ein Tabuthema, von Genderpluralismus und Transgendern einmal abgesehen, denn sie stellen das traditionelle Konzept des binären Geschlechts infrage“, fügte Xin Ying vom Beijing LGBT Center hinzu.

 

Es sei sehr schwierig, Regierungsbeamte zur Gewährung von rechtlichem Schutz für Transgender zu bewegen, da die Gesellschaft dieses Thema nicht akzeptiere, sagte Liu. Daher sollte die Transgender-Community auch in Chinas neuen Antidiskriminierungsgesetzen Erwähnung finden. Einige Transgender seien im Rotlichtmilieu tätig, wo sie Misshandlungen und der ständigen Gefahr behördlicher Sanktionen ausgesetzt seien, hieß es im Bericht. In Chinaleben viele Transgender im Verborgenen und sind Opfer von Diskriminierung und Gewalt.

 

Fast 90 Prozent der befragten chinesischen Familien könnten es nicht vollständig akzeptieren, wenn ihre Kinder Transgender würden. 20 Prozent der Transgender, die eine geschlechtsangleichende Operation durchgemacht haben, fühlten sich weiterhin Diskriminierungen ausgesetzt. Der Bericht rief die Politik dazu auf, Gesetze zur Verhinderung von Ausgrenzung und Gewalt gegen Transgender zu beschließen und die Aufklärungsarbeit über sexuelle Vielfalt zu verstärken.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Diskriminierung,Transgender,Vorurteil,Geschlechtsumwandlung