Mit einer neuen Mondmission will China erstmals eine Sonde auf der Rückseite des Mondes landen. Davon versprechen sich die Wissenschaftler ein komplettes geologisches Profil der noch unerforschten Mondhälfte.  

Die Chang'e-4-Mission ist für Dezember geplant. Am Mittwoch startete Chinas Weltraumbehörde eine Kampagne zur Namensgebung für das neue Mondfahrzeug, Darstellung von China Daily.

Chinesische Wissenschaftler haben am Mittwoch die neueste Mondsonde des Landes vorgestellt. Chang'e-4 soll im Dezember auf der Mondrückseite landen. Die Sonde bestehe aus zwei Teilen, sagte der leitende Ingenieur des Programms, Wu Weiren: einer Landekapsel und einem Fahrzeug mit zahlreichen wissenschaftlichen Instrumenten.

Das Design beruhe auf dem Vorgängermodell Chang'e-3, verfüge jedoch über einige Modifikationen, erläuterte er am Mittwoch in Beijing bei einer Zeremonie zur Namensgebung für den Rover.

Bilder von Chinas Nationaler Weltraumbehörde zeigten das Mondfahrzeug, das über sechs Räder, zwei Solarpaneele, eine Radarschüssel und zahlreiche Kameras verfügt. „Der Mondrover ist der leichteste seiner Art. Er wiegt nur 140 Kilogramm“, erläuterte Wu.

Das Fahrzeug ist mit einem fortschrittlichen Radar ausgestattet, welches den ersten geologischen Querschnitt der Rückseite des Mondes erstellen soll. Mithilfe der Ergebnisse wollen die Wissenschaftler ihr Verständnis von der Entstehung der Silberschicht vertiefen. Die mechanischen Systeme des Fahrzeugs seien mehrfach getestet und verbessert worden, um deren Zuverlässigkeit zu erhöhen und das Risiko von Fehlfunktionen zu minimieren.

Nebenbei erwähnte er, dass die Landekapsel von Chang'e-3, die sich seit fünf Jahren auf der Mondoberfläche befindet, in gutem Zustand sei und seinen wissenschaftlichen Aufgaben weiter nachgehe.

Liu Jizhong, Direktor am Mondforschungszentrum von Chinas Weltraumbehörde, sagte, die Chang'e-4 sei speziell entwickelt worden, um die komplexe Landschaft und die schwierigen Kommunikationsbedingungen auf der Rückseite des Mondes zu bewältigen. Bisher ist noch nie eine Sonde auf der Rückseite des Mondes gelandet. 1959 begann die intensive Erforschung durch eine sowjetische Sonde. Im Jahr 1962 stürzte eine NASA-Sonde ab und lieferte keine Daten.

Die Gezeitenkräfte auf der Erde verlangsamen die Rotation des Mondes so sehr, dass immer nur die gleiche Seite der Erde zugewandt ist. Der größte Teil der Rückseite ist von der Erde aus nicht sichtbar. Durch die Mission erhalten die Wissenschaftler detailliertere Informationen als jemals zuvor. Nach Angaben von Bao Weimin, dem Chef der China Aerospace Science and Technology Corp, sind von der Rückseite auch bessere Beobachtungen des Weltalls möglich.

Im Mai startete China einen Übertragungssatelliten in orbitaler Position, der Signale zwischen der Chang'e-4 und der Bodenstation übertragen kann.