Investor Jim Rogers ruft zur Beendigung des Handelskrieges auf

16.08.2018

Der weltbekannte US-Investor Jim Rogers hat gegenüber China.org.cn sein Missfallen über die Erhöhung der Einfuhrzölle für Produkte aus China geäußert. Er ruft US-Präsident Donald Trump und die chinesische Regierung zur Beeindigung des Handelskrieges auf. 

Jim Rogers

Die Vereinigten Staaten haben Anfang der Woche angekündigt, dass ab 23. August ein weiterer Strafzoll auf chinesische Waren im Wert von 16 Milliarden US-Dollar erhoben werden soll. Seit 6. Juli belegt die US-Regierung chinesische Importgüter im Wert von 34 Milliarden US-Dollar mit Strafzöllen.

Als Vergeltungsmaßnahme hat die chinesische Regierung am 8. August beschlossen, Zölle im gleichen Umfang auf amerikanische Waren zu erheben.

Rogers schildert die Auswirkungen der Zollpolitik: "Wer von den Strafzöllen betroffen ist, muss schon jetzt mit Preissteigerungen und Geschäftseinbußen kämpfen, aber das ist nur der Anfang. Steigende Preise und eine geringere Nachfrage sind zumindest teilweise die Folge der Ungewißheiten."

Um China unter die amerikanische Vorherrschaft zu zwingen, hat die Trump-Regierung in diesem Monat die Spannungen durch die Drohung erhöht, einen Zoll in Höhe von 25 Prozent des Warenwertes auf chinesische Importwaren im Umfang von 200 Milliarden US-Dollar zu erheben.

Rogers, der Mitbegründer des Quantum Fund, beschreibt Trump als einen ernstzunehmenden Protektionisten und warnt: "Es gibt keinen Beleg dafür, dass jemals ein Handelskrieg erfolgreich gewesen sei."

Trotz der US-Zölle sind die chinesischen Exporte im Juli stärker angestiegen als erwartet. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum wurde ein Anstieg um 12,2 Prozent verzeichnet. Die Exporte in die USA sind nach Angaben der chinesischen Zollverwaltung um 11,2 Prozent gestiegen und liegen somit um einen Prozentpunkt unter der Steigerungsrate vom Juni (12,5 Prozent). Nach einem Bericht von shine.cn sind die Einfuhren aus den USA nach China im Juli um 11,1 Prozent gestiegen.

Die Einfuhren aus den Mitgliedsstaaten der Vereinigung südostasiatischer Staaten (ASEAN), der Europäischen Union (EU) und Australien stiegen um 30,2 Prozent, 20 Prozent und 33,7 Prozent an. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass sich China auf die Suche nach alternativen Quellen für Importgüter begeben hat, mit denen sich die Verluste durch den Handelskrieg ausgleichen ließen.

Die Eskalation im Streit zwischen den Vereinigten Staaten und China hat mittlerweile auch Auswirkungen auf die Aktienmärkte in beiden Ländern. Bei Börsenschluss am 2. August hatten die börsennotierten Unternehmen Chinas einen Gesamtwert von 6,09 Billionen US-Dollar, was den vorübergehenden Verlust des Ranges des zweitgrößten Aktienmarktes an Japan signalisierte. Der japanische Aktienmarkt schloß an diesem Tag mit einem Gesamtwert von 6,16 Billionen US-Dollar.

Bis heute hat der Shanghai Composite Index seit Jahresbeginn rund 16 Prozent seines Wertes eingebüßt, was zum Teil auf die fortgesetzten Unklarheiten und Verwerfungen in den sino-ameriknaischen Handelsbeziehungen zurückzuführen ist. 

"Die Märkte liegen am Boden, aber was soll´s? Das passiert immer wieder am Aktienmarkt," meint Rogers und zeigt sich überzeugt davon, dass es auch auf dem chinesischen Aktienmarkt wieder aufwärts geht, wenn erst einmal die amerikanischen Börsen zu einer Rallye ansetzen. "Es ist Zeit für ein paar gute Nachrichten, die einen neuen Boom auslösen."

Der 75 Jahre alte Geschäftsmann und Börsenguru Rogers ist immer ein Optimist gewesen, wenn es um die Einschätzung von Chinas Wirtschaft und politischer Macht ging. Sein Vertrauen in China ist ungebrochen. Der chinesische Begriff "weiji" (危机, üblicherweise mit "Krise" übersetzt) sei eines seiner Lieblingsworte, denn es drücke aus, dass Katastrophe und Chance "ein und dasselbe ist". Angesichts der gegenwärtigen Spannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt rät Rogers: "Seid beunruhigt. Seid bereit. Und beendet den Handelskrieg."

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Jim Rogers,China,USA,Handelkrieg