Der internationale Handel und der Tourismus in China boomen und das hat auch die örtlichen Fluggesellschaften auf den Plan gerufen. Laut Brancheninsidern beschleunigen sie ihre Bemühungen, neue Flugrouten, vor allem in Schwellenländer, zu eröffnen.

„Für Destinationen in Afrika und Australien ist die Nachfrage am stärksten“, meint Qiu Jiachen, Chairman des Guangzhou Baiyun International Airport. „Wir planen, in den nächsten drei Jahren 30 neue internationale Routen zu eröffnen“.

Qiu machte diese Äußerungen am Sonntag im Rahmen der Eröffnungsfeier der 24. World Routes, einer internationalen Messe von Fluggesellschaften und Flughäfen. Rund 3.500 Delegierte aus 115 Ländern nehmen an der dreitägigen Veranstaltung in Guangzhou, Provinz Guangdong, teil.

Im Anschluss an die Zeremonie unterzeichnete die Flughafenbehörde von Guangdong mit sieben inländischen und internationalen Fluggesellschaften eine Absichtserklärung, neue Routen zu Destinationen wie Madrid, Mailand und Sao Paulo zu eröffnen.

„China ist ein aktiver Teilnehmer und Förderer der Entwicklung der zivilen Luftfahrt auf der ganzen Welt“, so Wang Zhiqing, stellvertretender Direktor des chinesischen Hauptamts für Zivilluftfahrt. Die Volksrepublik habe laut ihm im vergangenen Jahr 382 internationale Routen in Betrieb genommen. Dadurch habe sich die Gesamtzahl auf 1.634 erhöht - doppelt so viele internationale Routen wie 2015.

„Weltweite Importe und Exporte werden die Expansion des nationalen Luftfahrtmarktes sehr vorantreiben“, sagt er und fügt hinzu, dass China in den nächsten 15 Jahren voraussichtlich Waren im Wert von 20,63 Billionen Euro importieren wird.

Die steigende Nachfrage bietet auch internationalen Betreibern neue Möglichkeiten.

Tewolde Gebremariam, CEO von Ethiopian Airlines, erzählt, dass es zu Beginn der Flugstrecke zwischen Addis Abeba und Guangzhou Anfang der 2000er Jahre nur rund 30 Passagiere gab. Jetzt betreibe das Unternehmen zehn Passagier- und fünf Frachtenflüge pro Woche.

Dennoch sei die Nachfrage weiterhin viel größer als die Kapazität es momentan zulasse.

„Wir prognostizieren ein jährliches 20-prozentiges Wachstum zwischen China und Afrika“, sagt Gebremariam und fügt hinzu, dass sich mehr chinesische Destinationen ihrem Netzwerk anschließen werden - darunter Zhengzhou, die Provinz Henan und Shenzhen an der Südküste von Guangdong.

Darüber hinaus denken die großen Fluggesellschaften über Transitverkehr von China nach Lateinamerika und Europa nach.

Ignacio Biosca, zuständig für Airport Marketing und Airline Relations bei dem spanischen Unternehmen AENA, dem weltweit größten Flughafenbetreiber hinsichtlich Passagieraufkommen, ist der Meinung, dass der rasant wachsende Luftverkehr zwischen China und Lateinamerika „sich als ein bedeutender Markt“ für AENA entwickelt.

Mehr Chinesen reisen in lateinamerikanische Länder, und umgekehrt, sagt er und fügt hinzu, dass sich der Flugverkehr zwischen Spanien und China aufgrund des Wachstums in verschiedenen Märkten in den letzten zwei Jahren verdreifacht habe.