Wissenschaftler fordern engere Kooperation zwischen China und EU

18.09.2018

USA-Präsident Donald Trump hat neue Zölle gegen China verhängt und die Spannungen zwischen beiden Ländern damit weiter angeheizt. Führende Wissenschaftler haben nun zu verstärkter Kooperation zwischen China und Europa aufgerufen.


100 führende Wissenschaftler aus China und Europa haben vor dem Hintergrund der wachsenden Handelsspannungen auf der ganzen Welt dazu aufgerufen, Missverständnisse zwischen den beiden politischen Systemen durch offene und faire Diskussionen auf allen Ebenen zu begegnen.


„Wir sitzen alle in einem Boot“, sagte Herman Van Rompuy, der frühere Präsident des Europäischen Rates und Premierminister Belgiens auf einem Seminar. „Es gibt kein Leben ohne Kompromisse, in keinem politischen System.“ Die Europäische Union sei wie keine andere ein lebendes Beispiel für andauernde Verhandlungen zwischen den 28 Mitgliedsstaaten. „Das Ende von Streitigkeiten, auch Handelsstreitigkeiten, Konflikten oder Kriegen kann nur durch Verhandlungen und Gespräche erreicht werden“, fügte er hinzu.


Auch Chinas früherer Zentralbankchef Zhou Xiaochuan rief China und Europa dazu auf, eine klare Sicht auf den Handelskrieg einzunehmen. Dieser sei vor allem auf die America-First-Politik der USA zurückzuführen. „Wenn man die Spieltheorie zugrunde legt, ist der Verhandlungsprozess ein Spiel. Das Spiel zwischen den USA und China sieht so aus, dass die USA den ersten Schritt gemacht haben und China nachsetzt.“, sagte er.


„Wir hoffen aufrichtig, dass diese Art des Spiels langsam zur Ruhe kommt und die Menschen beginnen, die größeren Zusammenhänge zu sehen, ihre Interessen und den gemeinsamen Vorteil der gesamten Welt“, sagte Zhou. Überdies gehe es dabei nicht nur um China und die USA. „Wir hoffen ernsthaft, dass wir mit den EU-Staaten ein Ergebnis erzielen, das wir uns alle erhoffen.“


Claudia Venotti, Gründerin und Direktorin der China-EU-Vereinigung für Digitales, unterstrich, dass Handelskriege keine Gewinner hervorbrächten. „In den chinesisch-amerikanischen Beziehungen wird keiner von beiden wirklich gewinnen können, denn es handelt sich nicht um ein Schachspiel“, sagte sie Xinhua.


Außerdem seien die globalen Lieferketten so komplex, dass auch nicht direkt beteiligte Dritte keinen Nutzen aus der Situation ziehen könnten. Daher werde die EU aus einem chinesisch-amerikanischen Handelskrieg nicht gestärkt hervorgehen. „Die EU befindet sich in einer sehr komplizierten Lage und letzten Endes kann nur Dialog das Problem ein klein wenig lösen helfen“, fügte sie hinzu.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: USA,Donald Trump,China,Herman Van Rompuy