Kim und Moon treffen sich in Pjöngjang — China unterstützt den Friedensprozess

19.09.2018

China sei ein unverzichtbarer Partner im Friedensprozess auf der koreanischen Halbinsel, sagt ein chinesischer Experte zum Beginn des dritten koreanisch-koreanischen Gipfeltreffens am Dienstag in Pjöngjang. Die Begegnung der beiden Staatschefs weckt hohe Erwartungen in Hinblick auf den Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen auf einer atomwaffenfreien Halbinsel.

 

 

Der südkoreanische Präsident Moon Jae-in traf Dienstagmorgen zu seinem dritten Treffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un in Pjöngjang ein. 

 

Die beiden Staatsmänner begrüßten sich mit einer Umarmung. Moon wurde am Flughafen von hochrangigen Regierungsvertretern und zahlreichen Menschen in traditioneller koreanischer Kleidung mit Blumen begrüßt. Es waren nordkoreanische Flaggen und Flaggen mit dem Halbinsel-Motiv zu sehen.


Die erste Gesprächsrunde begann um 15:45 Uhr Ortszeit (8:45 Uhr MESZ) und dauerte zwei Stunden.


Die hohen Erwartungen an das Gipfeltreffen sind in beiden Staaten auf der Straße greifbar. Ein großes Spruchband hängt an der Fassade eines Einkaufszentrums in der Innenstadt von Seoul: "Frieden, Zukunft, Stolzes Korea".

 

Das chinesische Außenministerium sagte am Dienstag, dass es einen erfolgreichen Verlauf des Gipfeltreffens erwarte und mit positiven Ergebnissen rechne. China werde weiterhin die Bemühungen beider Seiten unterstützen, ihre Beziehungen zu verbessern und zu einer dauerhaften Stabilität der Lage auf der koreanischen Halbinsel zu gelangen.


Als Nachbarland unterstütze China die Kontakte zwischen Nord- und Südkorea sowie die Umsetzung der Erklärung von Panmunjom und alle Anstrengungen zur Aussöhnung zwischen den beiden koreanischen Teilstaaten, sagte Außenministeriumssprecher Geng Shuang am gestrigen Dienstag auf einer Pressekonferenz in Beijing.


Frieden und Wohlstand 


Für den frühen Mittwochmorgen ist eine zweite Gesprächsrunde zwischen Moon und Kim angesetzt. Danach werden die beiden Staatsmänner möglicherweise auf einer gemeinsamen Pressekonferenz die Ergebnisse des Gipfeltreffens bekanntgeben.

 

Moon reist an der Spitze einer Delegation von mehr als 150 Personen, darunter Berater des Präsidenten, Kabinettsmitglieder, Abgeordnete, Wirtschaftsführer und Vertreter des Kulturlebens. In Moons Entourage befinden sich unter anderen auch die Vorstände von Samsung, der SK Group, von Hyundai und LG. 

 

Obgleich Seoul nicht die gegen Nordkorea verhängten UN-Sanktionen brechen werde, sei die Anwesenheit von einflussreichen Vertretern der Wirtschaft doch ein klares Zeichen dafür, "dass Südkorea bereit ist, Nordkorea zu helfen, wenn Nordkorea bereit ist, atomar abzurüsten," sagte Lee Seong-hyon, Direktor des Zentrums für China-Studien unter dem südkoreanischen Sejong-Institut, am Dienstag gegenüber der Global Times.

 

Wahrscheinlich verhandelten die beiden Staatsführer über Möglichkeiten der Zusammenarbeit jenseits der UN-Sanktionen und sprächen über Bedingungen für eine Abmilderung oder die zumindest teilweise Aufhebung dieser Sanktionen, meinte Lü Chao, Forscher an der Liaoning Akademie für Sozialwissenschaften, gegenüber der Global Times


Chinas Unterstützung sei ein unverzichtbarer Bestandteil des ehrgeizigen nordkoreanischen Wirtschaftsentwicklungsplans, sagte Kim Jin-ho, Professor  für Internationale Beziehungen an der südkoreanischen Dankook Universität, in einem Gespräch mit der Global Times vom Dienstag. 

 

Nordkorea könne dabei auf die wertvollen Erfahrungen Chinas in Sachen Reform und Öffnung während der letzten vierzig Jahre zurückgreifen, so Kim.

 

Lü vertritt die Auffassung, dass in der chinesischen Grenzstadt Dandong eine Sonderwirtschaftszone eingerichtet werden könnte, die der Wirtschaftskooperation mit Nordkorea Flügel verliehe. 

 

Nach Expertenmeinung befinde sich der Friedensprozess auf der koreanischen Halbinsel auf dem richtigen Gleis und werde höchstwahrscheinlich fortgesetzt, da sich Seoul und Pjängjang darüber einig seien, dass der fortdauernde Kriegszustand zwischen ihnen so bald wie möglich beendet werden sollte.

 

Lee meinte, dass eine Wiedervereinigung der beiden koreanischen Staaten in absehbarer Zeit nicht zu erwarten sei, die Zeichen auf der Halbinsel aber eindeutig in Richtung eines dauerhaften Friedens wiesen und nicht in Richtung Kriegsangst.


Das Gipfeltreffen dieser Woche werde nach Einschätzung von Lee auch den Weg bereiten zur zweiten Begegnung zwischen Kim und US-Präsident Donald Trump. Falls Kim Nordkoreas Entschlossenheit zur atomaren Abrüstung während Moons Aufenthalt in Pjöngjang bekräftige, wäre dies  ein wichtiger Anstoss für ein zweites Treffen zwischen Kim und Trump.

 

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Nordkorea,Kim, Moon