Chinas Bemühung, finanzielle Risiken einzudämmen, trage Früchte, sagte Zentralbankpräsident Yi Gang. Einer der Gründe hierfür sei, dass sich die Gesamtverschuldungsquote stabilisiert habe.

Yi Gang, Präsident der chinesischen Zentralbank, kam am 25. Juni 2018 in das Diaoyutai State Guesthouse in Beijing für einen hochrangigen wirtschaftlichen Dialog zwischen der EU und China.

Die Wirtschaft des Landes hat sich stabilisiert und das jährliche BIP-Wachstumsziel von rund 6,5 Prozent, das Anfang dieses Jahres festgelegt wurde, konnte erreicht werden. Dies sagte Zentralbankpräsident Yi Gang laut einem Artikel im  Caixin-Magazin, der am Donnerstag auf seiner Website veröffentlicht wurde. Yi machte die Bemerkung während der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds IWF und der Weltbank im indonesischen Bali.

„Über viele Jahre hinweg haben wir über die Rückzahlung von Schulden gesprochen. Nun hat sich die Verschuldung stabilisiert. Das stellt eine bedeutende Veränderung dar", so Yi weiter. Die Verschuldungsquote für staatseigene Unternehmen sei kontinuierlich zurückgegangen. Auch die Schulden der Lokalregierungen seien unter Kontrolle. Damit verbessere sich auch die Struktur der Wirtschaft. „All dies deutet darauf hin, dass China in eine qualitativ hochwertige Entwicklungsstufe eingetreten ist."

Jüngste Untersuchungen des Finanz- und Entwicklungsinstituts, das Teil der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften ist, bestätigen: Die Verschuldungsrate der Firmen, die nicht im Finanzsektor tätig sind, ist im ersten Halbjahr um 0,6 Prozentpunkte zurückgegangen. „Wir erwarten, dass der strukturelle Entschuldungsprozess anhalten wird“, sagte Zhang Xiaojing, stellvertretender Leiter des Instituts.

Die Wachstumsgeschwindigkeit von Geldmenge und Krediten liege auf einem angemessenen Niveau und konzentriere sich auf die Unterstützung der Realwirtschaft und der Klein- und Kleinstunternehmen, erklärte Yi. Die Zentralbank berücksichtige bei der Geldpolitik hauptsächlich die innenwirtschaftliche Situation.

Analysten glauben, dass Yi's Kommentare dazu beitragen, die Angst auf den Finanzmärkten zu lindern, die aufkam, nachdem ein scharfer Ausverkauf an der Wall Street die globalen Aktienmärkte erschütterte und am Donnerstag dazu führte, dass auch Aktien in Asien und Europa an Wert verloren.

Yi sprach am Donnerstag in Bali mit dem US-Finanzminister Steven Mnuchin und dem Vorsitzenden der US-Notenbank Federal Reserve über wirtschaftliche und finanzielle Fragen, wie es in einer Mitteilung der Zentralbank hieß.

Der IWF hat am Mittwoch ein Strategiepapier veröffentlicht, in dem die Politik zur Zusammenarbeit aufgefordert wird, um integratives Wachstum durch die Modernisierung des Handelssystems, den Abbau überschüssiger globaler Ungleichgewichte, die Verbesserung der Schuldenentwicklung und die Nutzung von Technologie zu fördern.

„Es ist an der Zeit, dass die politischen Entscheidungsträger Maßnahmen ergreifen, um den politischen Spielraum wiederherzustellen, die Widerstandsfähigkeit zu stärken und Strukturreformen zum Nutzen aller umzusetzen. Eine nachlassende Unterstützung für den Multilateralismus führt zu politischer Unsicherheit", hieß es in der Mitteilung des IWF.